
Wirklich frisch und ausgeruht wachte ich morgens in unserem Zelt auf. Christoph war bereits auf den Beinen und saß, ebenfalls gut gelaunt mit ein paar anderen Frühaufstehern beim ersten Kaffee. Thao hatte uns am Abend vorher eingebläut den Morgen NICHT hektisch zu beginnen, sondern diesen besonderen Augenblick zu geniessen, nicht gleich aufzuspringen, und das Tagwerk zu beginnen. All das kam mir sehr entgegen. Nach dem ersten Tee bin ich ein bißchen durchs Camp gewandert, hab den fleißigen Vietnamesen zugeschaut, wie sie voller Elan unser Frühstück zubereiteten und mich mehrfach gekniffen, dass ich WIRKLICH an diesem Morgen in dieser Höhle aufgewacht bin.


Gleichzeitig gab es aber schon das Ein oder Andere was mir ein paar Sorgen machte. 1. Meine Klamotten und Schuhe waren alles andere als trocken und in eine nasse Hose zu steigen, war keine gute Vorstellung, aber ausweglos. 2. Zum heutigen Programm gehörte nochmals Kletterei in einen anderen Teil der Höhle und anschliessend der Besuch einer zweiten Höhle, der sogenannten „Cold Cave“, in der wir bis zum Hals im Wasser stehen sollten. Merke, ich hatte mich schon am Vorabend nicht weiter als bis zum Bauchnabel ins Wasser gewagt, wie sollte ich eine Höhle mit soviel Wasser überstehen????
Egal, ich WOLLTE dieses Abenteuer, jetzt musste ich da wohl irgendwie durch und die „kalte Höhle“ könnte ich zur Not auch noch schwänzen und draussen warten.
Nach einem umfangreichen Frühstück, bei dem es zu Christophs Verdruss mal keine Pho Bo (die heißgelaufenste Rindfleischsuppe) gab, sondern French Toast und Pancakes ging es ans Packen und Umziehen. Klamotten für die Porter in eine blaue Plastiktüte und abgeben und ‚rein in die nassen Klamotten. Überraschenderweise war das garnicht so schlimm wie befürchtet.
Bevor wir von Hang En Abschied nehmen mussten, wollten wir mit unseren Guides noch einen weiteren Teil der Höhle erkunden. Also mal wieder raufklettern aufs Geröll. Das erste was sich uns eröffnete war ein neuer Blickwinkel auf unser Camp und wie schon am Vortag stand ich einfach nur da und habe mich gefreut wie ein kleines Kind, dass ich das erleben darf.
Was uns die Guides anschliessend zeigten war ein weiteres Highlight, denn in einem „Nebenraum“ der Höhle gab es nicht nur an den Steinwänden zahlreiche fossile Kaulquappen zu entdecken, sondern auch das was wir aus unseren Tropfsteinhöhlen kennen, nur in völlig anderen Dimensionen – wunderschöne und sehr besondere Skulpturen, geschaffen aus Stein und Wasser .









Danach hätte für mich das Abenteuer auch zuende sein können, ich hatte alles gesehen, was ich wollte, war beseelt und glücklich!
Aber es ging ja noch zur Cold Cave. Nach nur etwa 15 Minuten hatten wir das Basiscamp dort erreicht und nicht nur ich haderte mit der Perspekive jetzt nochmal richtig kalt und nass zu werden. Die Australierin Mel und eine der Holländerinnen machten sich eben diese Gedanken. Letztendlich war es Mel, die mich motivierte. Strahlend zuckte sie mit den Schultern und meinte: „ich mag es nicht kalt, aber na und, es ist nur kalt!“ und zog sich die Schwimmweste an. Die Holländerin blieb draussen, aber auch wegen der Sorge zu Beginn ihrer Reise krank zu werden, während ich mich in mein (selbstgewähltes) Schicksal fügte und ebenfalls in die Schwimmweste schlüpfte. Und…. ich habe es nicht bereut!!! Es war eiskalt in den ersten Minuten, aber dann wurde es großartig. Nur beleuchtet von unseren Kopflampen nd wirklich bis zum hals im Wasser sind wir dem unterirdischen Fluss gefolgt. Zwischendurch gab es aber immer wieder auch Stücke, in denen wir am „Ufer“ kraxeln konnten. Alle quietschten und stöhnten durcheinander und hatten ihren Spaß bei diesem eiskalten Ausflug. Nach 700, vielleicht 800 Metern durch den Höhlentunnel eröffnete sich ein Raum mit einer Felsenplattform. nach ein paar Fotos, unter anderem einem Gruppenfoto gings zurück bis zum Höhlenausgang, wo uns eine leckere heiße Nudelsuppe erwartete (Damit war auch Christoph wieder mit dem Tag versöhnt 😉 ), die ihren Zweck erfüllte und wir alle einigermaßen schnell wieder auftauten.






Nach Essen und Aufwärmen wartete „nur“ noch die letzte Etappe auf uns. Etwa 10 Kilometer Wanderung zurück zum Hiking Point, wo unser Abenteuer begonnen hatte. Das an sich wäre ja gut machbar gewesen, wären nicht die finalen Kilometer ein unfassbar steiler Pfad durch den Wald gewesen. Denn 400 Höhenmeter mussten wir zu Beginn nicht nur hinunter, sondern jetzt auch wieder rauf und das wurde zum FIASKO!! Alle, selbst die Porter mit tonnenweise Gepäck überholten uns und sogar der Nationalparkswärter, der eigentlich immer den Schlusspunkt unseres Trecks bildete, wollte nicht mehr warten und zog vorbei. Einzig zwei der Safety Assistants blieben bei uns und „trieben“ uns voller Fürsorge und Verständnis durch den Dschungel. Dass wir keine gute Kondition haben, war mir bekannt. Dass sie so besch….. ist, hätte ich nicht geahnt. Die beiden Guides haben uns zwischendurch immer schon zu Pausen genötigt und mit Palmwedeln Luft zugefächelt, weil wir geschnauft haben wie die Maikäfer. Wie auch immer, wir sind angekommen und auch wenn es etwas peinlich war vor den anderen, die ausnahmslos deutlich besser unterwegs waren, haben wir es letztendlich doch geschafft und so ein Abenteuer erlebt, das diese Plackerei wert war.




Ach so, uns eins darf ich natürlich nicht vergessen! Auf dem Rückweg haben wir nochmal Affen gesehen und zwei konnte Christoph sogar fotografieren!!!! Anbei ein Affensuchbild 🙂

Zurück im Farmstay wollten wir beide nur noch heiß duschen, etwas essen und ins Bett. Genauso haben wir es gemacht und es war wunderbar!!!!
Jetzt sind wir bereits seit gestern im schönen Hoi An, davon berichten wir Euch morgen, zum Abschluss nur noch eine lustige Begebenheit heute vom Frühstücksbuffett im Hotel:
Auf dem Buffett eine große Auswahl frischer Früchte: Ananas, Wassermelone, Orange, Drachenfrucht, Mango UND Maracuja. Wunderbare rot-orangene Früchte, saftiges gelbes Fruchtfleisch zwischen kleinen schwarzen Kernen. Plötzlich neben mir die Stimme einer Frau im breitesten muffigen Sächsisch zu ihrem Mann: “ Hier die komischen gelben Dinger lass mal liegen, die sind schon ganz matschig“ :-))))))