Zweiter Tag im Queen Elizabeth Nationalpark und das nach einer ziemlich lauten Nacht. Fledermäuse tobten zwischen der Innen- und Aussenplane unserer Zeltbehausung hin und her während mindestens ein Nilpferd laut röhrend durchs Camp marschierte und mit seinen Kollegen im Kanal kommunizierte. Wir wollen heute in den südlichen Sektors des Parks um dort die Löwen von Ishasha aufzuspüren. Das besondere an diesen Tieren ist, dass sie, nicht wie ihre Kollegen in den anderen Nationalparks, am Boden leben, sondern auf Bäume klettern. Sie zu finden ist aber Glücksache und nach etwa anderthalb Stunden im Park und keinerlei Tipps von Rangern oder anderen Guides, mit denen Noel regelmäßig telephoniert, geben wir auf. Es ist das erste nicht erreichte „Ziel“ unserer Safari, das wir aber alle ohne große Schwermut wegstecken. Schließlich haben wir im Verlauf unserer Reise schon so viel erleben dürfen, dass dies nicht einmal ein bißchen wehtut (ausser vielleicht Noel, der wirklich durchgehend bemüht ist, alles zu zeigen, was möglich ist!!!).


Stattdessen sehen wir diverse Tiere, die wir schon kennen und nach unserem Riesenglück der letzten Tage nehmen wir Warzenschweine und Paviane bereits als Selbstverständlichkeiten war. So schnell ist man verwöhnt :-))



Unser heutiges Ziel ist Ruhija ganz im Süden. Denn dort wollen wir morgen zu den Berggorillas. Auf dieses Highlight sind wir alle extrem gespannt. Keiner von uns kann sich vorstellen, wie es sein wird, diesen Tieren aus nächster Nähe zu begegnen. Untergebracht sind wir passenderweise im „Gorilla Mist“, einer Lodge mit grandiosem Ausblick in direkter Nähe des Startpunkts unseres Gorilla-Trackings.





Auf dem Weg dorthin verändert sich die Landschaft dramatisch. Aus der Ebene der Savanne geht es erst über in Hügel, die immer grüner werden, es folgen ordentliche Berge. Links und rechts der sandigen Serpentinenstraßen wird Gemüse angebaut und immer mehr Tee. Die Region ist Hauptproduzent von Tee in Uganda. kaum ein Quadratmeter – und sei er noch so steil – wird nicht landwirtschaftlich genutzt.




Im Laufe des Abends, an dem es überraschend frisch wird – wir sind alle froh, dicke Hoodies und Softshelljacken dabei zu haben – wird ziemlich schnell klar, warum Noel das Hotel nur als „moderate“ beschrieben hatte. Die Zimmer sind praktisch, definitiv nicht mehr, der Service – zumindest vorläufig – ok, aber wenig bemüht, genauso wie das Essen. Am Ende ist all das aber komplett egal, denn MORGEN ist wichtig! Meine größte Sorge ist, dass mich die Ranger nicht zu den Affen lassen, weil ich immer noch mit meiner Erkältung kämpfe und ständig niesen muss.
Mit, aus dem Restaurant geklauten, Stoffservietten als Mundschutz, hoffe ich, die Ranger morgen überzeugen zu können.
Ich habe bis morgen früh um acht Uhr Zeit, meine blöde Erkältung in den Griff zu kriegen!!