Uganda 2018 – Ein Dank an die EU, ein kleiner feiner Park und eine sehr feine Lodge

Die Arcadia Lodge beherbergt uns in dieser Nacht. Wir sind in nagelneuen, aufwendig eingerichteten Holzhäusern untergebracht, die Badezimmer sind so groß, dass man darin Parties veranstalten könnte. Der Eigentümer, so erfahren wir, ist eigentlich Bauunternehmer und hat seine ganze Energie in die Gästezimmer gesteckt. Seine Lodge liegt auf einem Bergkamm mit Blick auf den Lake Bunyonyi und die ihn umgebende saftiggrüne Terrassenlandschaft.

Die ganze Landschaft, wie auch der See mit seinen unzähligen Inseln, erinnern weniger an Afrika, als vielmehr an Asien. Auf eine kleine runde Insel wurden früher junge Frauen verbannt, die vor Heirat schwanger wurden. Sie mussten dort bleiben, bis sie elendig verreckten. Auch hier passt nicht alles in die Kategorie „Gute alte Zeit“.

Das Personal der Lodge ist sehr bemüht, beim Essen ist aber noch etwas Luft nach oben. Alles keine Katastrophe, aber eben auch nichts an das man sich nachhaltig erinnert. Was aber sicher im Kopf bleibt, ist das wunderbare Panorama, das man von der Terrasse hier oben geniessen kann.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur letzten Station unserer Reise. Mal wieder liegen 225 Kilometer vor uns und wenn es eins gibt, worauf ich in den nächsten Wochen gut verzichten könnte, sind es lange Autofahrten über staubige holprige Straßen. Diese Fahrt jedenfalls ist schon mal deutlich fixer und entspannter als eigentlich alle davor.

Und das Dank der Europäischen Union. Die hat nämlich vor einigen Jahren einen wichtigen Verkehrsweg von Ruanda in die ugandische Hauptstadt ermöglicht und genau diesen gut ausgebauten Highway dürfen wir nun benutzen.

Mein Rat zum Umgang mit allen Europafeinden: Schickt sie zwei Wochen in ungefederten Kleinwagen quer durch Uganda, anschließend werden sie der EU auf Knien für diesen Akt der europäischen Entwicklungshilfe danken :-))))

Unser Ziel ist die Mihingo Lodge im kleinsten Nationalpark des Landes mit gerade mal 350 Quadratkilometern. Er heisst Lake Mburo und legt etwa 200 km westlich von Kampala.

Schon auf der Durchfahrt auf dem Weg zur Lodge begegnet uns, neben vielen kleinen Affen, eine Tierart, die wir bisher noch nicht sehen konnten: Zebras, von denen es hier etwa 14.000 gibt. Die Lodge erreichen wir pünktlich zum Mittagessen. Und nicht nur weil das Essen hervorragend ist, sind wir alle schlagartig verliebt in diesen Platz.

Das Hauptgebäude ist komplett eingebettet in die Landschaft, neben einem gemütlichen kleinen Restaurant liegen links und rechts eine Bar und eine Lounge, in der Sofas zum „Herumlümmeln“ einladen. Wo man auch sitzt, man schaut auf eines der großen Wasserlöcher des Nationalparks, an dem sich nach und nach die unterschiedlichsten Tiere einfinden.

Jedes Detail scheint hier durchdacht. Schnell kommt uns die Idee, hier einen Tag zu verlängern und dafür unsere Nacht in Kampala zu streichen. Stattdessen frühe Abfahrt am Abreisetag, kurzer Shopping-Zwischenstopp in Kampala, anschliessend direkt weiter zum Flughafen. Nachdem die Managerin der Lodge bestätigt, dass für eine zweite Nacht noch Zimmer zur Verfügung stünden, hängt jetzt alles an Noel, denn auch für ihn wäre unsere Reise damit einen Tag länger. Als ich ihn frage lächelt er nur, stimmt ohne Nachdenken zu und leitet alles Notwendige in die Wege. Auch in diesem Punkt haben unser Guide und unsere Reiseagentur „Safari Uganda“ – mal wieder – einen Super-Job gemacht. Danke dafür!!!

Nachdem das entschieden ist, schauen wir uns unsere Zimmer an. Der Weg dorthin führt elendig lang eine unregelmäßige Steintreppe hinunter und ich gebe zu, wir stöhnen beide bei der Vorstellung, dass wir diesen Weg auch wieder hinauf müssen.

Im „Zimmer“ angekommen, werden wir für jeden Schritt, der noch vor uns liegen mag, komplett entschädigt. Das Badezimmer, wir auch der Schlafraum sind so geschmackvoll eingerichtet, dazu die Terrasse und der Blick auf den Park und das Wasserloch – das alles ist so besonders und atemberaubend schön, dass wir einfach nur im Zimmer stehen und geniessen. Die Entscheidung noch eine Nacht länger hier zu bleiben, ist genau die richtige!!!

Zurück auf der Restaurantterrasse bricht etwas Ratlosigkeit aus, denn der Himmel ist zugezogen und in der Ferne donnert es. Eigentlich wollten wir mit Noel durch den Park fahren. Wir warten eine halbe Stunde, dann fahren wir doch los. Der Park ist landschaftlich wieder mal ganz anders als alle davor. Eine Steppenvegetation mit vielen Akazien, aber viel grüner als die anderen Savannenparks.

Es dämmert bereits und viele Tiere ziehen grasend ihres Weges. Nach etwa einer Stunde hält Noel irgendwo im Nirgendwo, steigt aus und baut ein Tischchen auf, er holt kaltes Bier aus dem Auto, Guacamole und Kartoffelchips. Ein Sundowner, mitten in der Wildnis, umgeben von Zebras und Stachelschweinen – schon wieder so ein unvergesslicher Moment!!!

Zurück in der Lodge wartet bereit das Abendessen und einmal mehr werden unsere Erwartungen übertroffen. Ausnahmslos alles schmeckt hervorragend und das obwohl die Küche keinerlei Chi-Chi veranstaltet. Selbst Lukas strenge Kriterien kann der Koch der Mihingo-Lodge erfüllen.

Wir wollen den Abend in der Lounge bei einem Glas Wein ausklingen lassen. Leider Rutsche ich auf dem glatten lackierten Betonboden aus stoße mir Brust und Rippen an einer Tischkante. OK, das war jetzt ein kleiner Dämpfer für die gute Laune. Es tut gemein weh, aber wenigstens ist nichts ernsthaftes passiert und etwas Schmerzmittel wird es schon richten. DAVON will ich mir diese besondere Atmosphäre keinesfalls ruinieren lassen.

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