So nämlich heißt Neuseelands höchster Berg auf Maori und wer etwas auf sich hält, benutzt natürlich diesen Namen! Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich mit den Maori-Namen schwer tue – ich kann sie mir einfach nicht merken – was dazu führt, dass ich ständig und immer wieder auf die Landkarte gucken muss, um zu überprüfen, ob wir wirklich noch auf dem richtigen Weg sind.

Unseren ersten Tag nach der relativ langwierigen Übernahme des Wohnmobils haben wir vor allem auf der Straße verbracht, aber wenn der Neuseeländer von „Scenic Route“ spricht, dann meint er auch genau das: Eine Strecke auf der man immer wieder anhalten muss, einfach, weil es so schön ist, dass man nicht daran vorbeifahren kann, sondern aussteigen, einsaugen und fotographieren muss.



Wir haben Glück, denn lange Zeit ist das Wetter richtig schön, erst kurz vor unserer Ankunft zieht es zu und es beginnt ein bißchen zu regnen. Also auch das Wetter heute „typisch neuseeländisch“ :-)))
Das Farmland mit seinen unzähligen Schaafen und Rindern an der Küste haben wir hinter uns gelassen, es geht landeinwärts. Langsam wird es hügelig, dann bergig.
Immer wieder überqueren wir breite Flussbetten (heisst der Plural wirklich Flussbetten oder doch Flussbette??? Klingt beides merkwürdig?), in denen lediglich ein Rinnsal fließt, doch die Ausmaße lassen erahnen, wie es hier aussieht während der Schneeschmelze. Tausende von Tonnen Geröll werden hier aus den Bergen herabgespült. Der Isarlauf ist dagegen eine Pfütze!


Am Ende unserer Strecke passieren wir zwei große Seen, erst den Lake Tekapo, An seiner Südspitze machen wir kurz Pause. Es ist feucht, windig und richtig frisch geworden und trotzdem ist der Anblick dieses riesigen Gewässers einfach atemberaubend schön.



Den zweiten See fahren wir an seiner gesamten Westküste entlang und das sind etwa 25 Kilometer!!! Die Berge um uns herum werden immer höher, wir sehen die ersten Schneefelder, die den Sommer überstanden haben und riesige Geröllfelder. Die Berge hier sind anders bewachsen als in unseren Gebirgen, mit kleineren Büschen und Sträuchern, dazwischen immer wieder große Streifen mit nacktem grauen Geröll. Nicht unbedingt schön, aber eindrucksvoll.


Am Ende des langen Lake Pukaki liegt unser erster Campinglatz. Es ist eher ein Stellplatz am Fuße eines großes Massivs, ohne eingeteilte Parzellen, ohne Rezeption und nur ausgestattet mit ein paar Toiletten und Waschbecken. Wir haben trotzdem Glück noch ein Plätzchen zu finden, denn die White Horse Hill Camping Area ist voll belegt mit Wohnmobilen und ganz tapferen Campern, die mit Zelt und Auto unterwegs sind, was in dieser Nacht kein Spaß ist, denn es regnet stundenlang. Das Publikum ist bunt gemischt, altersmässig gehören wir irgendwo in die Mitte, denn neben Familien und jungen Paaren sind auch richtige Senioren hier unterwegs.


Und während wir uns in Europa bei unseren Wohnmobiltouren immer anhand der Kennzeichen leicht ausrechnen können, woher unsere Mitcamper kommen, ist das hier unmöglich, denn fast alle fahren natürlich gemietete Fahrzeuge.
Noch hängt uns der Jetlag ein kleines bisschen in den Knochen und so fallen wir erschöpft, aber beseelt vom Tag, ins Bett.
Ich hatte bei der Wohnmobilbuchung mit Absicht ein Modell ausgesucht, bei dem das Bett hinten quer eingebaut ist und es rundherum große Fensterscheiben gibt. Leider waren heute Abend so viele Wolken am Himmel, dass wir keine tolle Aussicht geniessen konnten. Aber ich bin mir sichern, dass sich genau DAS auf dieser Reise noch auszahlen wird! 🙂
