Neuseeland 2019 – Der Hooker Valley Trail – Nix für Alpinisten, aber für uns!

Wer hätte das gedacht!!! Nach einer Nacht mit reichlich Regen präsentiert sich der Morgen von seiner schönen Seite. Es läßt sich sogar die Sonne blicken und das ist auch gut so, denn heute wollen wir unsere erste Wanderung unternehmen, besser gesagt einen ausgedehnten mehrstündigen Spaziergang. Der Hooker Valley Trail führt zum Hooker Lake und dem gleichnamigen Gletscher, beides liegt unterhalb des Mount Cooks (Ihr erinnert Euch, dem höchsten Berg Neuseelands, der übrigens 3724 Meter hoch ist, also ordentlich!)

Schon in Deutschland hatten mir einige gesagt, dass ich mir wenig Hoffnungen machen sollte, den Berg auch wirklich zu Gesicht zu bekommen, denn meistens ist er verdeckt von dichten Wolken.

Natürlich sind wir auf dem Weg nicht alleine unterwegs. Um uns herum herrscht ein Sprachengewirr wie am Times Square, doch nie hat man das Gefühl mit einer Karawane durchs Tal zu ziehen, immer wieder ist man auch minutenlang ganz alleine unterwegs. Alle, die man trifft sind fröhlich und irgendwie ergriffen von dem, was die Natur hier „angerichtet“ hat.

Links und recht erheben sich majestätisch die Berge, im Tal, neben dem Weg fliesst der Fluss. Er macht mit seinem kraftvollen Getöse den meisten Lärm (neben fröhlich schnatternden Chinesen, die sich anscheinend immer viel zu erzählen haben und nur mal kurz innehalten, um das nächste Foto zu machen:-) )

Schon unterwegs geniessen wir den Blick auf riesige Gletscher, die sich über die Gipfel ziehen, doch auch hier hat der Klimawandel seine Spuren hinterlassen. Dass die Eismassen weniger geworden sind im Laufe der letzten Jahrzehnte, ist unübersehbar. Sie sind außerdem bedeckt von einer Steinschicht aus Geröll und Staub, doch an einigen Stellen blitzt das Eis in Gletscherblau durch das grau. Wir haben beide noch nie so viele Gletscher auf einem Fleck gesehen.

Für uns Mitteleuropäer ungewöhnlich ist die Vegetation. Links und rechts des Weges stehen eine Vielzahl blühender, fast tropischer Stauden, manche habe ich noch nie gesehen. Eine besonders hübsche Gelbe ist tückisch, denn nicht nur ihr Blütenstand hat kräftige Stacheln, auch ihre Blätter am Grund sind hart und sehr spitz.

Insgesamt dreimal überqueren wir den Fluss. Vor den Stahlseilbrücken wird darauf hingewiesen, dass maximal zwanzig Menschen gleichzeitig auf der Brücke unterwegs sein sollten, ich glaube wir sind die Einzigen, die darauf achten. Für Menschen mit Höhenangst ist das Nichts, denn obwohl die Brücken wirklich solide wirken, wenn sie ins Schaukeln geraten, tut man gut daran, sich festzuhalten.

Nach etwa 7 Kilometern erreichen wir das Ende des Hooker Valley Trails und stehen vor einem See, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Milchig-türkis breitet er sich am Fuße des Gletschers aus, riesige Gletschereisbrocken verteilen sich über den See wie kleine Inseln.

Einfach atemberaubend schön!!! Und trotzdem traurig, wenn man sieht, wieviel Eis bereits verloren gegangen ist. Hier zweifelt sicher niemand am „Global Warming“.

Und dann reißt auch noch der Himmel richtig auf und der vor uns liegende Mount Cook zeigt sich fast vollständig! Zu sehen ist jetzt nicht nur die Basis, sondern sogar die Spitze, lediglich umgeben von einem Gürtel aus Wolken.

Völlig zufrieden nach diesem wunderschönen Spaziergang drehen wir auf dem Rückweg noch einen Schlenker durch den kleinen Ort Mount Cook Village, essen einen Snack im Sir Edmund Hillary Alpine Center (Das Museum würdigt den Mann, der den Mount Cook als Trainingsberg für seine Mount Everest-Besteigung nutzte), bevor wir zurückkehren zum Campingplatz. Inzwischen ist es selbst in der Abendsonne so warm geworden, dass wir uns draussen einen Drink genehmigen, während ein sehr zutrauliches Kaninchen nur darauf wartet, dass von einem der Campingtische etwas herunterfällt. Erst als die langen Schatten über die Berge kriechen wird es so frisch, dass wir es uns drinnen gemütlich machen.

Übrigens zwei Dinge beeindrucken mich, seitdem wir in Neuseeland unterwegs sind: die öffentlichen Wege, selbst hier in the „Middle of Nowhere“, sind unglaublich gut in Schuß und dieses Land ist genauso sauber wie Singapur, egal ob auf Wanderwegen oder entlang der Landstraße, man sieht einfach keinen Müll herumfliegen! Wirklich klasse!

Ein Gedanke zu „Neuseeland 2019 – Der Hooker Valley Trail – Nix für Alpinisten, aber für uns!“

  1. Hey, Ihr Abenteurer und Langohr-Flüsterer… lies sich alles spannend und lehrreich für NZ-Laien, und ein Dieselfahrverbot scheint es auch nicht zu geben, Genießt weiter die Zeit, die Erlebnisse, aber passt bei aller Euphorie ein bisschen auf euch auf (auch Kaninchen können beißen…)

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