Neuseeland 2019 – zum Milford Sound und zurück …. nach Queenstown

Nun gut, unsere Hoffnungen, dass das Wetter besser werden könnte, haben sich nicht erfüllt. Im Gegenteil, schon in der Nacht hat es kräftig geweht und seit dem frühen Morgen nieselt es. Doch wir klammern uns an die Hoffnung, dass ja im Milford Sound das Wetter oftmals gaaaanz anders sein soll, als im Landesinneren.

Ja, es ist ganz anders! Denn während es auf unserem Campingplatz, der etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Te Anau und dem Fjord liegt, noch nieselte, regnet es jetzt aus Eimern. das Bergpanorama verschwindet wahlweise im Nebel oder hinter Regenwänden.

Tapfer halten wir trotzdem an den „Scenic Stops“ an und das nicht nur, weil wir ja schliesslich deshalb gekommen sind, sondern vor allem, weil das Wenige, das man sieht, wirklich unfassbar beeindruckend ist.

Die enge Schlucht, durch die die Milford Road führt, ist gesäumt von sensationellen Wasserfällen, auf den Bergen sieht man – wenn der Nebel es zulässt – Schneefelder und immer wieder Gletscher, links und rechts der Straße begegnen einem entweder steile Felswände, in den breiteren Talabschnitten fast gelbe, steppenähnliche Weideflächen oder aber undurchdringlicher sattgrüner Regenwald.

Einmal unternehmen wir sogar einen kurzen Spaziergang zu einem besonders beeindruckenden Wasserfall, Mitten im Wald rauscht hier mit gigantischer Kraft das Wasser in Tiefe und bahnt sich seinen Weg durch die Felsen. Selbst bei Regen ist der Anblick einfach nur zum Heulen schön!

Und mal wieder sind wir begeistert von den Neuseeländern. Denn selbst bei diesem Wetter und vergleichsweise wenig Kundschaft, hat auf dem Parkplatz vor dem Wasserfall ein kleiner Kaffeewagen Position bezogen und verkauft sehr leckere, frisch zubereitete Kaffeespezialitäten – das hat Stil!!!

Hier auf dem Parkplatz bekommen wir auch endlich einen Kea zu Gesicht. Ich hatte schon Sorge die Südinsel zu verlassen ohne einen dieser neuseeländischen Papageien gesehen zu haben, die einem angeblich ständig über den Weg laufen. Überall wird man gewarnt, dass man diese einzige Papageienart, die im Hochgebirge lebt und überlebt, auf keinen Fall füttern, sowie Autofenster geschlossen halten soll. Nach meiner Begegnung auf dem Parkplatz verstehe ich diese Verhaltensmaßregeln. 1. sind Keas wirklich ganz schön groß und 2. sind sie sehr offensiv auf Futter aus und alles andere als scheu.

Am Milford Sound angekommen, sind wir froh, dass wir uns die rund 120 Kilometer zugemutet haben, denn auch wenn auch hier die Nebelschwaden tief hängen und es wie aus Kübeln schüttelt, wird uns sehr schnell klar, dass dieser Ort – mal wieder – mit ganz besonderer Schönheit gesegnet ist.

Aber uns wird auch deutlich, dass der Tipp, den Bootstrip in den Doubtful Sound zu verlegen, genau richtig war. So schön es hier am Milford Sound ist, es ist wirklich VOLL, ständig legen Ausflugsboote ab, starten Hubschrauber und Kleinflugzeuge. Dass dieser Ort DAS touristische Highlight der Südinsel ist, ist nicht zu übersehen. Busseweise werden die Touristen hierher gebracht und noch nirgendwo haben wir so viele andere Menschen getroffen, wie hier in diesem eigentlich stillen tiefen wunderschönen Fjord.

Die Rückfahrt ohne – geschätzt – 63 Fotostopps geht etwas schneller. Unser endgültiges Ziel heute ist Queenstown, die Stadt, in der Fun- und Extremsport zuhause sein sollen. Kurz bevor wir die Stadt erreichen, so schreibt uns Robert eine Nachricht, sei ein Sturm durchgezogen und habe einige Schäden angerichtet. Auch wir sehen entlang der Strecke viele umgestürzte Bäume. Nach einigen Wirren um den richtigen Campingplatz checken wir im Lakeview Holiday Park ein. Es ist das Kontrastprogramm zur Idylle des letzten DOC-Platzes. Die Fahrzeuge stehen dicht an dicht und statt mit 15 Autos, teilt man sich das Areal mit 150 Campern und PKW.

Aber er ist praktisch direkt in der Innenstadt, und so bummeln wir wenige Minuten später durch die kleine, aber lebhafte City, in der sich zahlreiche Kneipen und Restaurants aneinanderreihen und in der jedes dritte Geschäft irgendeine Aktivität verkauft.

Vom Ziplining, übers Paragliding und Skydiving bis zum Speedboatfahren, Tauchen, Hubschrauberfliegen und Bungeejumping – in Queenstown ist der Thrill Lebenselexier. Dementsprechend jung ist das Publikum. Inzwischen ist von Unwetter nichts mehr zu sehen, stattdessen ist die Sonne zurückgekehrt und die Stadt am Lake Wakatipu präsentiert sich von ihrer besten Seite.

Der ganze Ort wirkt wie eine Mischung aus dem jungen kanadischen Skiort Whistler, der Schweizer Ski-Stadt Davos und den lebenslustigen Orten rund um den Gardasee. Ein bisschen verrückt, ein bisschen aufgedreht und trotzdem lebenswert. Wir lassen es uns bei einem polynesischen Essen gut gehen und geniessen anschliessend den Trubel an der Seepromenade, wo noch am späten Abend viele junge Leute auf der Straße feiern und flanieren.

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