Neuseeland 2019 – fröhlicher Trubel und vollendete Ruhe in trauter Nachbarschaft

Den Vormittag verbringen wir im sonnigen Queenstown bummelnd und Kaffee trinkend. Ich bin zwar gut gegen Wind und Kälte ausgestattet, aber die Regentauglichkeit meiner Jacke läßt zu wünschen übrig, wie die Belastungsprobe am Milford Sound bewiesen hat. Also nutze ich den Sommer(!!!)-Schlussverkauf für ein Schnäppchen und wandele fortan mit einer curryroten Regenjacke durchs Land. Zuhause wird sie mir sicher auf dem Fahrrad gute Dienste leisten, zumindest bin ich schon aus kilometerweiter Entfernung bestens zu sehen. 🙂

Wir bleiben noch eine Nacht am Lake Wakatipu, wechseln aber den Ort und fahren ans nordwestliche Ende des Sees. Schon die Fahrt bis Glenorchy ist ein Fest für die Augen. Der türkisfarbene See, mittendrin die ein oder andere kleine grüne Insel und rundherum das Bergpanorama. Ich wiederhole mich, aber es ist einfach unglaublich schön!

Unser Ziel liegt ganz an der Westspitze des Sees. Um dort hinzukommen, lassen wir Glenorchy hinter uns, irgendwann wird die geteerte Landstraße zur Schotterpiste, was mit einem großen Wohnmobil kein wirkliches Vergnügen ist. Knapp 10 Kilometer lang quälen wir uns über die kleine Strasse, von der man jedoch schon erahnen kann, dass wir für die Mühe entschädigt werden. Neben uns breitet sich ein extrem weites und flaches Flussbett aus, das am Ende in den See fliesst. Das Wasser fliesst hier nicht in einem breiten Strom Richtung Tal, sondern teilt sich in unzählige kleine Flüsse, die sich ihren Weg durch den Kies bahnen. Das ganz eingerahmt von Schafs- und Rinderweiden, also mal wieder echt kitschig!

Unser Platz liegt direkt am Wasser, aus unserem Wohnmobilbett schauen wir fast bis Queenstown. Direkt nebenan fliessen die Flüsse in den hier noch flachen See, die Strömung ist stark, es rauscht kräftig. Also wieder kein idealer Angelplatz für Christoph. Trotzdem macht er sich in Roberts Begleitung auf den Weg, um vielleicht doch ein Stelle zu finden, wo er die Angel ins Meer halten kann.

Gelingt nicht, führt aber auch nicht zu größerer Verstimmung, denn auch ohne frischen Fisch gibt es heute – mal wieder – ein leckeres Abendessen. Auf der Speisekarte stehen Steaks vom Rind und Koteletts vom Lamm, dazu frische Maiskolben, Salat und Reis. Und das alles vor dieser Kulisse. Nach Queenstown geniessen wir diese Idylle und Stille noch einmal intensiver.

In einer (einzigen) Frage stellt Neuseeland seine Gäste vor Herausforderungen: Was Moskitos und Sand Flies angeht, ist dieses Land- zumindest der Teil, den wir bisher gesehen haben – die PEST. Bisher gehörten für mich immer Mücken UND Wärme zusammen. Außerdem hatte ich gelernt, dass starker Wind Mücken abhält. All diese Regeln gelten hier definitiv nicht. Wir sind kräftig zerstochen, und zwar fast ausschliesslich an den Händen und Füssen (alles andere ist ja auch warm eingepackt, weil es abends meistens richtig frisch wird). Das nervt, muss aber von Neuseeland-Reisenden definitiv in Kauf genommen werden.

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