Es geht zurück an die Küste. unser Ziel ist heute Whakatane an der Bay of Plenty. Dort wollen wir morgen mit dem Hubschrauber nach White Island fliegen, einem noch aktiven Vulkan, 50 Kilometer vor der Küste.
Das Thema Geothermie und Vulkane ist auf unserem Weg allgegenwärtig. Unsere erste Kafeepause machen wir am Lake Taupo, Neuseelands größtem See und natürlich das Ergebnis eines gigantischen Vulkanausbruchs.

Gleich hinter Taupo folgen mehrere geothermische Gebiete, die unterschiedlich genutzt werden. Eines wird sehr erfolgreich zur Energiegewinnung eingesetzt. Seit den 50er Jahren liefert es 5% des neuseeländischen Stroms. Die Kraftwerksanlage kann man auch besichtigen, das sparen wir uns aber, wir sind zur Zeit einfach mehr auf dem Naturtrip :-)).

Stattdessen machen wir einen kurzen Abstecher zu den Huka Falls. Diese sind deshalb beeindruckend, weil hier der Waikato River durch einen ziemlich engen Canyon muss, bevor er sich in ein breites Becken ergießt. Das macht ordentlich Lärm und sieht wirklich schön aus.
Aber natürlich wollen auch wir unbedingt noch mindestes eines der Thermalgebiete besuchen. Christoph war schon als Kind von allem rund ums Thema Vulkane begeistert und dies hat sich bis heute auch nur unwesentlich gelegt.
Wir entscheiden uns für Orakei Korako, das ist zwar nicht das größte, soll aber besonders schön und nicht so überlaufen sein.
Schon die Fahrt dorthin ist ein Vergnügen, denn kaum hat man den Highway verlassen, windet sich eine schmale Strasse rund um eine Landschaft aus kegelförmigen Hügeln, an dessen Hängen sehr klettertaugliche Rindviecher wiederkäuend nach Nahrung suchen. Hier sieht es so aus, wie wenn ein Kind eine Landschaft mit Bergen malen würde: runde Kegel und schwarz-weisse Kühe.
Orakei Korao besteht eigentlich nur aus einem Parkplatz und einem kleinen Besucherzentrum mit Cafe, Terrasse und Souvenirshop. Davor ein Bootssteg und ein still ruhender, für hiesige Verhältnisse, kleiner See. Ein älterer, sehr sehr dicker Maori schippert uns mit der kleinen Besucherfähre über den See.

Schon bei unserer Ankunft auf der anderen Seite blubbert und zischt es kräftig. Direkt vor uns fliessen dampfende heiße Rinnsale über eine gelb und orange eingefärbte Steinfläche in den See.
Auf einem Bohlenweg wird man durch das geothermische Gebiet geleitet. Etwa anderthalb Stunden soll der Rundgang dauern.

Überall blubbert, stinkt und dampft es. mal aus gelblichen Wasserlöchen, mal aus Schlammpools. man darf wirklich nicht so genau darüber nachdenken, dass hier, direkt unter einem, die Erde sehr aktiv ist. Wenn man das ausblendet, ist es wunderschön. Wenn man vom Geruch absieht, denn diese Schwefeldämpfe erinnern wirklich an faule Eier.





Nicht nur optisch ist dieses Fleckchen Erde beeindruckend, hier klingt die Natur auch besonders. Fast so, als hätten alle Köche überhastet ihre Großküche verlassen ohne ihre Herde auszustellen.
Es blubbert in den unterschiedlichsten Höhenlagen, manchmal klingt es als würde leise ein Kessel pfeifen, an anderen Ecken kommt einfach ein Rauschen aus der dampfenden Tiefe, oder es zischt wie ein Schnellkochtopf und aus den Schlammlöchern sprotzt es, wie wenn Griesbrei anfängt zu kochen. Und das alles auch bei Temperaturen, wie in einer betriebsamen Großküche.
Nach knapp zwei Stunden lassen wir uns von dem dicken Fährmann zurückfahren und treten die Weiterreise ans Meer an. In Ohope Beach haben wir uns einen freien Stellplatz herausgesucht, der direkt am Strand liegen soll. Noch bevor wir ihn erreichen, entdecken wir, dass im Ort heute ein „Wild Food Festival“ stattfindet. Wir schlendern noch kurz über die Wiese, wo das Ganze stattfindet, stellen aber schnell fest, dass wir zu spät dran sind. Lediglich ein vietnamesischer Stand hat noch genau eine Portion Hühnchen-Curry. Die nehmen wir mit, um sie später als Appetizer zu verspeisen.
Der Stellplatz hält, was er verspricht. Wir sind zwar nicht die Einzigen, finden aber noch einen Platz und geniessen den lauen Sommerabend.
Als es schon dunkel ist, kommt ein sehr höflicher Mann indischer Abstammung vorbei. Er ist im Auftrag der Gemeinde unterwegs und schaut nach dem Rechten. Ganz freundlich weist er uns darauf hin, dass wir mit den Vorderreifen auf dem Gras stehen würden und auch an anderen Fahrzeugen hat er das ein oder andere Kleine zu bemängeln. Also startet er eine große Umparkaktion. Am Ende stehen alle korrekt und sind zufrieden, ebenso wie der Herr von der Verwaltung, der wieder von dannen zieht.