Neuseeland 2019 – Nach Singapur kommt Christchurch – ein Kontrastprogramm der besonderen Art

Auch den zweiten Teil unserer Anreise haben wir gut überstanden. Zu behaupten, die 10 Stunden wären wie im Flug vergangen, stimmt zwar objektiv, trotzdem sind wir beide froh, dass wir nun erstmal ein paar Wochen in kein Flugzeug steigen müssen.

Ankunft in Christchurch ist am späten Vormittag und der längste Teil der Einreiseprozedur ist der Abschnitt „Biosecurity“. Erst wird man befragt, ob man irgendetwas Lebendiges/Essbares oder ähnliches dabei hat, dann werden die Schuhe streng kontrolliert, Christoph muss seine Wanderschuhe auspacken, dann steht man in der nächsten Schlange (um die Schuhe vorzuführen und wieder Fragen zu beantworten), dann geht das ganze Gepäck nochmal durch die Durchleuchtung und erst, wenn das geschulte Auge der Biosecurity-Polizisten dort nichts Verdächtiges entdeckt, ist man angekommen. Aber wenn es hilft das Einschleppen von was auch immer zu verhindern, soll es mir recht sein.

Unser Hotel liegt direkt hinterm botanischen Garten am Rande der Innenstadt, nennt sich „Chateau on the Park“, erinnert aber eher an kanadische Landhausbauten, flache Holzbauten, umgeben von einem hübsch angelegten Blumenpark.

Nach einem kurzen Nickerchen machen wir uns – natürlich zu Fuß – auf in die Stadt. Schon auf der ersten Grünfläche hören wir laute Musik, am anderen Ende des großen öffentlichen Parks findet ein Musikfestival statt und es wirkt so, als sei ganz Christchurch angereist von jung bis deutlich reifer, von schick bis abgerockt. Aus der Mischung der Konzertgäste lässt sich nicht erschliessen, was uns hier musikalisch erwartet. Erst Google klärt uns auf, es spielen ein paar neuseeländische Bands, unterstützt von Musikern aus Australien und Europa. Der DJ kommt aus London und morgen spielt auf der gleichen Bühne unter anderem TOTO (ich wusste nicht mal, dass es die noch gibt!!!)

Gleich hinter dem Festivalgelände beginnt die Innenstadt mit den großen historischen Anlagen des alten College, das heute nicht mehr oder, besser gesagt, noch nicht wieder, vollständig steht.

Christchurch wurde im Februar 2011 von einem starken Erdbeben erschüttert. Diese Naturkatastrophe hat nicht nur 185 Menschen das Leben gekostet und ca. 5900 verletzt, es hat auch diese Stadt stark verwundet, die vorher die zweitgrößte Neuseelands war.

Hier durch die Straßen zu laufen nach zwei Tagen Glas-undStahl-Glitzer in Singapur, ist in vielerlei Hinsicht surreal.

Man kann heute noch erahnen, wie hübsch Christchurch gewesen sein kann, doch davon ist vieles zerstört. Nagelneue moderne Gebäude wechseln sich ab mit Baubrachen. Plätze, umgeben von Bauzäunen und voller Schutt, daneben hübsch restaurierte Häuser und wieder nebenan mit Stahlgerüsten abgefangene Fassaden, um den Einsturz zu verhindern.

Ich war noch nie in einer Stadt wenige Jahre nach einem schweren Erdbeben. Diese wirkt wie eine klaffende, aber langsam heilende Wunde. Christchurch hat sich nicht aufgegeben, sondern ist – trotz allem – sehr lebendig.

Das alte College ist bereits zu Teilen restauriert, die anderen müssen warten, bis genug Geld zum Wiederaufbau gesammelt werden konnte. Gleiches gilt für die alte Kathedrale. Auch sie wartet noch auf ihre Sanierung.

Andere, vor allem wenig schützenswerte große Bürogebäude stehen einfach nur leer da, ob sie saniert oder abgerissen werden, erschließt sich uns nicht.

Und trotz all dieser Schäden, die man garnicht verbergen kann (bis 2016 konnten alleine 12000 Wohnhäuser nur noch abgerissen werden), ein Teil der Stadt wurde sogar aufgegeben, haben wir hier nicht Gefühl nur Depression zu spüren.

Das Musikfestival ist an diesem Wochenende nicht das einzige Kulturereignis der Stadt, parallel findet ein Gaukler- und Strassenkünstlerfestival statt. Auf Plätzen und in den Höfen des alten College wird jongliert, performt und gesungen, in einem Spiegelzelt treten Musiker auf und viele Bauzäune sind bunt verziert. Diese Stadt, so hat man das Gefühl, stellt sich der Katastrophe entgegen.

Christchurch ist nicht hübsch, aber hat es verdient, dass man es besucht!!

Und heute machen wir uns auf den Weg Richtung Mount Cook!

Jetzt aber wirklich….. wir sind in Neuseeland angekommen!!!! Nach einem Zwischenstopp in der Schweiz Asiens….

Aber der Reihe nach….

Während in Deutschland das Schneechaos überhand nimmt, dürfen wir uns auf den Weg machen zur ersten Station unserer diesjährigen Reise. Denn begonnen hat unsere Reise schließlich schon am Donnerstag in Singapur. Ich hatte, ehrlich gesagt, nur wenige konkrete Vorstellungen von dieser Stadt: Kein Kaugummi, sauber und viel moderne Architektur. Und ja! All das stimmt, wird Singapur aber nicht gerecht. Ich weiss nach zwei Tagen dort noch nicht, ob ich die Stadt mag oder nicht.

Die Architektur ist teilweise atemberaubend, die Menschen sind zugewandt und freundlich (auch wenn ich keine Ahnung habe, ob nur einer derjenigen, mit denen ich Kontakt hatte, wirklich aus Singapur kommt, denn diese Stadt ist ein großer Schmelztigel mit Menschen aus allen Ecken der Welt), es ist nicht nur sauber, sondern rein (wir haben uns gegenseitig angetippt, wenn wir ein Stückchen Müll auf der Straße gefunden haben :-)) und es ist für eine Großstadt unglaublich leise. In Singapur wird nicht nur kein Kaugummi gekaut (die Einfuhr ist verboten!), sondern es wird auch nicht gehupt und alle fahren ganz brav ohne drängeln, ohne asiatisches Gewusel.

Das ist zwar sehr entspannt, wenn man als Fußgänger unterwegs ist, aber irgendwie ist es auch artifiziell, unwirklich, fast ein bißchen bedrückend. Auch die Tatsache, dass man, egal wohin man schaut, in irgendeine Überwachungskamera lächelt, ist gewöhnungsbedürftig. Ich wüsste gerne, wer dieses gesamte Bildmaterial auswertet.

Den ersten Abend unserer Reise verbringen wir laufend und staunend entlang der berühmten Orchard Road (hier hat wohl wirklich jedes westliche Luxusunternehmen mindestens einen Flagstore), und wir widmen uns natürlich dem Thema, auf das sich Christoph am meisten gefreut hatte – dem ESSEN!

In Singapur MUSS man mindestens einmal in einem der sogenannten Hawker gegessen haben. Das sind Food Courts, angelegt wie kleine Märkte, in denen sich ein Essensstand an den nächsten reiht. Und an jedem wird irgendeine asiatische Spezialität gebrutzelt oder gedämpft. Thailändisch, balinesisch, malayisch, chinesisch (streng getrennt nach Regionen), japanisch, koreanisch, vietnamesisch, und und und… ich habe sicher etwas vergessen…. kurz: hier kann man sich wirklich für kleines Geld einmal quer durch Asien fressen. Und selbst für mich, die immer mit sehr kritischem Blick in jede Küche schielt, ist Essen hier ein Vergnügen, denn auch rund um die Kochtöpfe ist es so sauber, wie im Rest der Stadt.

Satt, müde und mit dem Kopf voller Eindrücke beenden wir den Tag. „Wir“, das ist auf dieser Reise neben Christoph und mir – gelegentlich jedenfalls – auch unser Hamburger Freund Robert. Er ist mit uns nach Singapur geflogen und wird uns in einigen Tagen auch nach Neuseeland folgen.

Dem Jetlag sei Dank können wir den zweiten Tag in Singapur früh beginnen. Nach einem kurzen Frühstück im Hotel, bei dem Christoph – NATÜRLICH- alles probieren musste, was ihm die asiatische Küche anbietet (es gibt unter anderem Fisch im Bananenblatt gegart), machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach Chinatown.

Singapur lässt sich super zu Fuß erkunden. Die Entfernungen sind überschaubar und es ist – Dank der umfangreichen Überwachung – auch überall sehr sicher.

Nicht nur im chinesischen Viertel, aber dort natürlich ganz besonders, laufen zur Zeit die Vorbereitungen für das chinesische Neujahrsfest und so trifft man in der Löwenstadt (Singha = Löwe) im Augenblick überall Schweine. Die ganze Stadt ist mit den pinken Tierchen in allen Größen dekoriert.

Die Chinatown Singapurs ist wirklich schön, sie ist relativ klein und übersichtlich und auch hier geht es eher unasiatisch zu. Es fehlt das Gewusel und der Dreck, die Tempel sind umgeben von kleinen gut gepflegten Kolonialbauten und das Stimmengewirr begegnet einem beinahe in Zimmerlautstärke, lediglich die Maßschneider rufen uns mal etwas lauter zu, dass wir uns jetzt dringend neue Anzüge machen lassen sollten.

Noch einmal lassen wir uns zu einem späten Mittagessen in einem Hawker nieder, anschließend geht es zurück zum Hotel, denn am frühen Abend geht bereits unser Flug nach Christchurch.

Und die ersten Eindrücke aus Neuseeland folgen im nächsten Blog 🙂

Nachtrag! Diesen letzten Uganda-Post hatte ich vergessen zu veröffentlichen!!Uganda 2018 – Unser letzter richtiger Urlaubstag

Noch einmal früh aufstehen. Um kurz nach 6 klingelt unser Wecker, kurz danach steht eine Hotelmitarbeiterin mit einem Körbchen vor der Tür, es gibt frischen Tee und Kaffee. Das einzige, was diesen Morgen ein bisschen trübt, ist meine Rippenprellung. Um Punkt sieben treffen wir uns am Nationalparktor mit einem fröhlich strahlenden Ranger. Mit ihm sind wir zu einer zweistündigen Walksafari verabredet. Auch wenn wir keine neuen Tiere sehen, ist diese Perspektive nochmal eine andere, die Antilopen begegnen uns auf Augenhöhe, kein Motor brummt und man spürt die Vibration des Savannenbodens, wenn die Zebras angaloppieren. Das alles in dieser so friedlichen Morgenatmosphäre.

Anschließend geniessen wir ein reichhaltiges Frühstück – auch das kann die Küche hier. Den Morgen „verplempern“ wir mit Lesen und Schreiben, erfreuen uns am Blick auf den Park und das Wasserloch, an dem ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Und dann gibts auch schon wieder hervorragendes Essen :-))) – dieser Aufenthalt hier ist definitiv keine Diätveranstaltung :-))))

Am späten Nachmittag folgt der letzte Programmpunkt dieser Reise. Während Lukas mit einem Mountainbike entlang des Nationalparks unterwegs ist, gehen Meike, Christoph und ich auf einen Reitausflug. Meine Sorge, dass mir meine geprellte Rippe einen Strich durch die Rechnung machen könnte, verfliegt nach zwei Schmerztabletten und den ersten 100 Metern im Sattel. Begleitet von zwei Guides geniessen wir – mal wieder – eine neue Perspektive auf die Savanne. Auf dem Pferd können wir einigen der tierischen Bewohnern noch näher kommen als mit dem Jeep.

Die ersten Zebragruppen galoppieren noch davon, dann aber treffen wir eine Familie, die stehenbleibt und sich ihre merkwürdigen ungestreiften Verwandten interessiert aus der Nähe ansieht. Unsere Pferde sind zwei ehemalige kenianische Rennpferde und ein im eigenen Stall gezogener Pony-Grosspferd-Mix. Alle drei sind absolut unerschrocken in diesem Gelände, selbst große Rinder- und sogar Büffelherden – bringen keinerlei Unruhe in unsere kleine Gruppe. Zum Abschluss unseres zweistündigen Ausflugs galoppieren wie eine schöne Strecke durch die Savanne und vergessen ausnahmsweise mal den aufmerksamen Blick in die Natur.

Welch wunderbarer Abschluss einer aufregenden Reise!

2019 – Das nächste Abenteuer!!! Wir freuen uns auf Neuseeland!

Liebe Freunde!

Ab morgen geht ein Traum in Erfüllung! Seit Jahren träume ich von einer Reise nach Neuseeland! Und morgen geht es endlich los!!

Ganz viele Freunde haben sich an meinem 50. Geburtstag daran beteiligt, dass dieser Traum Wirklichkeit wird. Dafür an dieser Stelle noch einmal ein riesiges Dankeschön!!!!

sandra***1546

Mehr als vier Wochen dürfen wir unterwegs sein. Morgen geht es erstmal nach Singapur. Dort machen wir einen Overnight-Stop, bevor es dann weiter geht auf die Südinsel Neuseelands nach Christchurch.

Wir sind sooooo gespannt und freuen uns unglaublich!!!!!!

Wenn Ihr Euch mitfreuen wollt…. viel Spaß beim Lesen!!!

Uganda 2018 – Ein Dank an die EU, ein kleiner feiner Park und eine sehr feine Lodge

Die Arcadia Lodge beherbergt uns in dieser Nacht. Wir sind in nagelneuen, aufwendig eingerichteten Holzhäusern untergebracht, die Badezimmer sind so groß, dass man darin Parties veranstalten könnte. Der Eigentümer, so erfahren wir, ist eigentlich Bauunternehmer und hat seine ganze Energie in die Gästezimmer gesteckt. Seine Lodge liegt auf einem Bergkamm mit Blick auf den Lake Bunyonyi und die ihn umgebende saftiggrüne Terrassenlandschaft.

Die ganze Landschaft, wie auch der See mit seinen unzähligen Inseln, erinnern weniger an Afrika, als vielmehr an Asien. Auf eine kleine runde Insel wurden früher junge Frauen verbannt, die vor Heirat schwanger wurden. Sie mussten dort bleiben, bis sie elendig verreckten. Auch hier passt nicht alles in die Kategorie „Gute alte Zeit“.

Das Personal der Lodge ist sehr bemüht, beim Essen ist aber noch etwas Luft nach oben. Alles keine Katastrophe, aber eben auch nichts an das man sich nachhaltig erinnert. Was aber sicher im Kopf bleibt, ist das wunderbare Panorama, das man von der Terrasse hier oben geniessen kann.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur letzten Station unserer Reise. Mal wieder liegen 225 Kilometer vor uns und wenn es eins gibt, worauf ich in den nächsten Wochen gut verzichten könnte, sind es lange Autofahrten über staubige holprige Straßen. Diese Fahrt jedenfalls ist schon mal deutlich fixer und entspannter als eigentlich alle davor.

Und das Dank der Europäischen Union. Die hat nämlich vor einigen Jahren einen wichtigen Verkehrsweg von Ruanda in die ugandische Hauptstadt ermöglicht und genau diesen gut ausgebauten Highway dürfen wir nun benutzen.

Mein Rat zum Umgang mit allen Europafeinden: Schickt sie zwei Wochen in ungefederten Kleinwagen quer durch Uganda, anschließend werden sie der EU auf Knien für diesen Akt der europäischen Entwicklungshilfe danken :-))))

Unser Ziel ist die Mihingo Lodge im kleinsten Nationalpark des Landes mit gerade mal 350 Quadratkilometern. Er heisst Lake Mburo und legt etwa 200 km westlich von Kampala.

Schon auf der Durchfahrt auf dem Weg zur Lodge begegnet uns, neben vielen kleinen Affen, eine Tierart, die wir bisher noch nicht sehen konnten: Zebras, von denen es hier etwa 14.000 gibt. Die Lodge erreichen wir pünktlich zum Mittagessen. Und nicht nur weil das Essen hervorragend ist, sind wir alle schlagartig verliebt in diesen Platz.

Das Hauptgebäude ist komplett eingebettet in die Landschaft, neben einem gemütlichen kleinen Restaurant liegen links und rechts eine Bar und eine Lounge, in der Sofas zum „Herumlümmeln“ einladen. Wo man auch sitzt, man schaut auf eines der großen Wasserlöcher des Nationalparks, an dem sich nach und nach die unterschiedlichsten Tiere einfinden.

Jedes Detail scheint hier durchdacht. Schnell kommt uns die Idee, hier einen Tag zu verlängern und dafür unsere Nacht in Kampala zu streichen. Stattdessen frühe Abfahrt am Abreisetag, kurzer Shopping-Zwischenstopp in Kampala, anschliessend direkt weiter zum Flughafen. Nachdem die Managerin der Lodge bestätigt, dass für eine zweite Nacht noch Zimmer zur Verfügung stünden, hängt jetzt alles an Noel, denn auch für ihn wäre unsere Reise damit einen Tag länger. Als ich ihn frage lächelt er nur, stimmt ohne Nachdenken zu und leitet alles Notwendige in die Wege. Auch in diesem Punkt haben unser Guide und unsere Reiseagentur „Safari Uganda“ – mal wieder – einen Super-Job gemacht. Danke dafür!!!

Nachdem das entschieden ist, schauen wir uns unsere Zimmer an. Der Weg dorthin führt elendig lang eine unregelmäßige Steintreppe hinunter und ich gebe zu, wir stöhnen beide bei der Vorstellung, dass wir diesen Weg auch wieder hinauf müssen.

Im „Zimmer“ angekommen, werden wir für jeden Schritt, der noch vor uns liegen mag, komplett entschädigt. Das Badezimmer, wir auch der Schlafraum sind so geschmackvoll eingerichtet, dazu die Terrasse und der Blick auf den Park und das Wasserloch – das alles ist so besonders und atemberaubend schön, dass wir einfach nur im Zimmer stehen und geniessen. Die Entscheidung noch eine Nacht länger hier zu bleiben, ist genau die richtige!!!

Zurück auf der Restaurantterrasse bricht etwas Ratlosigkeit aus, denn der Himmel ist zugezogen und in der Ferne donnert es. Eigentlich wollten wir mit Noel durch den Park fahren. Wir warten eine halbe Stunde, dann fahren wir doch los. Der Park ist landschaftlich wieder mal ganz anders als alle davor. Eine Steppenvegetation mit vielen Akazien, aber viel grüner als die anderen Savannenparks.

Es dämmert bereits und viele Tiere ziehen grasend ihres Weges. Nach etwa einer Stunde hält Noel irgendwo im Nirgendwo, steigt aus und baut ein Tischchen auf, er holt kaltes Bier aus dem Auto, Guacamole und Kartoffelchips. Ein Sundowner, mitten in der Wildnis, umgeben von Zebras und Stachelschweinen – schon wieder so ein unvergesslicher Moment!!!

Zurück in der Lodge wartet bereit das Abendessen und einmal mehr werden unsere Erwartungen übertroffen. Ausnahmslos alles schmeckt hervorragend und das obwohl die Küche keinerlei Chi-Chi veranstaltet. Selbst Lukas strenge Kriterien kann der Koch der Mihingo-Lodge erfüllen.

Wir wollen den Abend in der Lounge bei einem Glas Wein ausklingen lassen. Leider Rutsche ich auf dem glatten lackierten Betonboden aus stoße mir Brust und Rippen an einer Tischkante. OK, das war jetzt ein kleiner Dämpfer für die gute Laune. Es tut gemein weh, aber wenigstens ist nichts ernsthaftes passiert und etwas Schmerzmittel wird es schon richten. DAVON will ich mir diese besondere Atmosphäre keinesfalls ruinieren lassen.

Uganda 2018 – Once in a lifetime…..

Heute ist DER Tag, an dem wir live und lebendig Gorillas aus nächster Nähe sehen sollen. Dazu finden wir uns um kurz vor acht Uhr morgens im Besucherzentrum des Bwindi-Nationalparks ein. Angemeldet sind wir dort schon seit September, aber bevor es losgeht, werden die Pässe überprüft und es gibt ein Briefing.

Wieder gelten die gleichen Bekleidungsregeln (Hose in die Strümpfe wg roter Waldameisen und sonstigen Getiers, feste Schuhe, keine knalligen Farben, hört auf die Ranger, etc etc.). Von einem ziemlich runden Ranger in Tarnanzug werden wir eingeführt in die Welt der Berggorillas. Wo sie leben (Uganda, Ruanda und Kongo), wie sie leben (in familiären Gruppen) und wie wir uns zu verhalten haben (keine hektischen Bewegungen, keine Imitationen der Geräusche, zurückweichen, wenn sich die Tiere nähern).

Neben den Rangern begleiten uns – wenn wir wollen – sogenannte „Porter“. Junge Männer aus den umliegenden Dörfern, die unsere Rucksäcke tragen und gegebenenfalls auch uns die Berge rauf- oder runter schieben und halten. Noel hat uns nahe gelegt, diesen Service in Anspruch zu nehmen, weil es auch als Respekterweisung für die Einheimischen gilt, wenn man sie auf diesem Weg direkt an den wirtschaftlichen Vorteilen des Gorillatrackings beteiligt. Wir erfahren auch, dass die Gesamt-Einnahmen nur zum Teil in den Bwindi-Nationalpark fliessen, die Überschüsse gehen auch an Projekte in der Region und an die anderen Nationalparks, die weniger Eintrittsgelder einnehmen.

Bewaffnet mit einem langen Stock (zum Stützen, nicht zum schlagen) und ausgerüstet mit Handschuhen machen wir uns auf den Weg. Nach 500 Metern schlagen wir uns in die Büsche. 8 Touristen, wir vier und fünf Amerikaner, begleitet von insgesamt 5 Portern und 3 Rangern (zwei davon mit einem Gewehr). Wir folgen den Trackern. Diese Ranger sind schon lange vor uns aufgebrochen um die Gorillafamilien zu lokalisieren. Jede Touristengruppe (heute sind es vier) wird zu einer an Menschen gewöhnten Gruppe geführt. 14 davon gibt (von insgesamt 44 Familiengruppen).

Zu Beginn ist der Weg ein schmaler Pfad, gut zu gehen, nicht zu steil und relativ frei von Gestrüpp. Nach 20 Minuten informiert uns einer der Ranger, dass wir Glück hätten, die Gruppe sei bereits in der Nähe. Wir gehen ein Stück weiter. Nach einem weiteren Funkspruch heisst es dann aber, umdrehen und in die anderer Richtung. Jetzt schlagen wir uns richtig in die Büsche. Mit einer Machete wird uns der Weg notdürftig freigeschlagen. es geht erst steil nach unten, dann wieder hoch. Immer wieder sind auch piecksige Sträucher in Spiel. So anstrengend das ist, und manchmal auch kurzfristig wehtut, das macht alles überhaupt nichts, weil alle so aufgeregt sind. Meine Begeisterung erhält einen kurzfristigen Dämpfer, als ich als letzte vor dem letzten Ranger eine der, angeblich seltenen – Schlangen entdecke. wer mich kennt, weiss um meine Panik vor „Viechern dieser Art“. Kommentar des Rangers „Pssst, don’t tell the Others, someone might get afraid“ – hahaha!!! Aber selbst das ist sofort wieder vergessen. Und doch bin ich dankbar, dass mein Porter meine Hand hält und mir hoch und runter durchs Gebüsch hilft, immer wieder Zweige weghält und mir Halt gibt.

Eine gute halbe Stunde später sitzt der erste Gorilla nur wenige Meter neben uns im Dickicht und frisst genüsslich Blätter. Es ist der jüngste der drei Silberrücken der Gruppe. Meine Gefühle kann ich schwer beschreiben, einerseits stockt der Atem, weil dieses Tier wirklich GROSS ist, andererseits ist es so unglaublich toll, sie so aus der Nähe in der Natur beobachten zu können.

Kurz darauf entdecken wir eine Gorilladame mit ihrem Jungen, es folgt ein weiterer Silberrücken, der Boss der Familie. Ihm ist es irgendwann zu doof, sich beim Essen zuschauen zu lassen, er steht auf und wandert, komplett unbeeindruckt wenige Meter an uns vorbei. Wir versuchen auszuweichen, aber hinter mir ist es abschüssig, sodass ich einfach nur stehenbleiben kann und den Atem anhalte. Es ist unfassbar!

Die Mutter mit ihrem Kind lässt sich wenige Meter vor Meike und Lukas nieder, als es ihr zu blöd wird streift ihr Fell fast Meikes Bein.

Wir hatten vorher gelesen, die Menschen sollten sieben Meter Abstand halten, hier und heute waren die Tiere drei Meter und weniger entfernt.

Einen kurzen Weg lang sind wir der Familie auf ihrem Streifzug durchs Dickicht gefolgt, dann ist unsere Stunde – so lange dürfen wir uns bei den Gorillas aufhalten – zu Ende. Jeder von uns hätte noch Stunden zuschauen können, aber wir ziehen beseelt und glücklich von dannen und treten unseren Rückweg an, der zwar ziemlich kräftig aufwärts geht, aber deutlich komfortabler ist als der Hinweg.

Im Besucherzentrum angekommen lassen wir uns erschöpft und mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf die Bänke fallen.

Als Erinnerung bekommt jeder ein namentliches Zertifikat. Um dieses Erlebnis nicht zu vergessen, braucht aber – glaube ich – keine von uns einen nett gemeinten Wisch Papier. „ONCE in a lifetime…“ eben.

Nach einem kurzen Lunch steigen wir – noch immer beseelt grinsend ins Auto. Vor uns liegen mal wieder etwa 200 Kilometer bis zur nächsten Lodge.

Uganda 2018 – Der Löwe mag heute nicht

Zweiter Tag im Queen Elizabeth Nationalpark und das nach einer ziemlich lauten Nacht. Fledermäuse tobten zwischen der Innen- und Aussenplane unserer Zeltbehausung hin und her während mindestens ein Nilpferd laut röhrend durchs Camp marschierte und mit seinen Kollegen im Kanal kommunizierte. Wir wollen heute in den südlichen Sektors des Parks um dort die Löwen von Ishasha aufzuspüren. Das besondere an diesen Tieren ist, dass sie, nicht wie ihre Kollegen in den anderen Nationalparks, am Boden leben, sondern auf Bäume klettern. Sie zu finden ist aber Glücksache und nach etwa anderthalb Stunden im Park und keinerlei Tipps von Rangern oder anderen Guides, mit denen Noel regelmäßig telephoniert, geben wir auf. Es ist das erste nicht erreichte „Ziel“ unserer Safari, das wir aber alle ohne große Schwermut wegstecken. Schließlich haben wir im Verlauf unserer Reise schon so viel erleben dürfen, dass dies nicht einmal ein bißchen wehtut (ausser vielleicht Noel, der wirklich durchgehend bemüht ist, alles zu zeigen, was möglich ist!!!).

Stattdessen sehen wir diverse Tiere, die wir schon kennen und nach unserem Riesenglück der letzten Tage nehmen wir Warzenschweine und Paviane bereits als Selbstverständlichkeiten war. So schnell ist man verwöhnt :-))

Unser heutiges Ziel ist Ruhija ganz im Süden. Denn dort wollen wir morgen zu den Berggorillas. Auf dieses Highlight sind wir alle extrem gespannt. Keiner von uns kann sich vorstellen, wie es sein wird, diesen Tieren aus nächster Nähe zu begegnen. Untergebracht sind wir passenderweise im „Gorilla Mist“, einer Lodge mit grandiosem Ausblick in direkter Nähe des Startpunkts unseres Gorilla-Trackings.

Auf dem Weg dorthin verändert sich die Landschaft dramatisch. Aus der Ebene der Savanne geht es erst über in Hügel, die immer grüner werden, es folgen ordentliche Berge. Links und rechts der sandigen Serpentinenstraßen wird Gemüse angebaut und immer mehr Tee. Die Region ist Hauptproduzent von Tee in Uganda. kaum ein Quadratmeter – und sei er noch so steil – wird nicht landwirtschaftlich genutzt.

Im Laufe des Abends, an dem es überraschend frisch wird – wir sind alle froh, dicke Hoodies und Softshelljacken dabei zu haben – wird ziemlich schnell klar, warum Noel das Hotel nur als „moderate“ beschrieben hatte. Die Zimmer sind praktisch, definitiv nicht mehr, der Service – zumindest vorläufig – ok, aber wenig bemüht, genauso wie das Essen. Am Ende ist all das aber komplett egal, denn MORGEN ist wichtig! Meine größte Sorge ist, dass mich die Ranger nicht zu den Affen lassen, weil ich immer noch mit meiner Erkältung kämpfe und ständig niesen muss.

Mit, aus dem Restaurant geklauten, Stoffservietten als Mundschutz, hoffe ich, die Ranger morgen überzeugen zu können.

Ich habe bis morgen früh um acht Uhr Zeit, meine blöde Erkältung in den Griff zu kriegen!!

Uganda 2018 – „The Big Five“ sind komplett!!!

Unsere Unterkunft ist eine Lodge, die alles hält, was der Name verspricht. Im Buschcamp gibt es nur Solarstrom. Die Aussenduschen hinter den Cottages werden gespeist aus schwarzen Plastiktonnen, die ausschliesslich durch die Sonne erwärmt werden. Durch einen Gartenschlauch fliesst das Wasser dann in die Brause. Geschlafen wird in zeltähnlichen „Gebäuden“. Die Wände und die Decke sind aus Canvas, die Fenster aus Moskitonetz. Die Toilette steht über einem Eimer, statt Spülung wird Späne aufgestreut.

Wieder sind wir früh unterwegs um im Queen Elizabeth Nationalpark – dem zweitgrößten Park das Landes – die Tiere zu beobachten. Nach den Erlebnissen im Murchison Park sind wir etwas verwöhnt und sonst die morgendliche Stimmung zwar schön, die Tierauswahl aber nicht so spektakulär, wie wir es schon erleben durften. Dann aber entdecken wir Nilpferde in der offenen Savanne auf dem weg zu einem Wasserloch. Dort angekommen, streiten sich zwei riesige Männchen um ein relativ gelangweilt von dannen ziehendes Weibchen.

Damit hat sich auch dieser Tag schon wieder gelohnt, aber ein weiteres absolutes Highlight sollte folgen. Denn von den „Big Five Afrikas“ (Elefant, Büffel, Nashorn, Leopard und Löwe) fehlt uns nur noch der Löwe. Noel, der selbst fünf Jahre lang in diesem Park als Ranger arbeitete, kennt jeden Winkel und weiß eigentlich wo die Tiere zu finden sind, heute jedoch ohne Erfolg. Den entscheidenden Tipp gibt per Telefon ein anderer Guide, er hat drei Löwen entdeckt und schon macht sich Noel auf den Weg. Und wir kommen rechtzeitig, die drei Löwinnen liegen in einem Gebüsch (wir hatten vorher die ganze Zeit im hohen Gras und auf Bäumen gesucht), eine der Damen bist sich dann sogar die Ehre und geht kurz vor unserem Wagen spazieren.

Christoph und ich stellen beide fest, dass wir Löwen bisher eher mäßig spannend fanden, so in freier Wildbahn ist es aber doch ein tolles Erlebnis.

Den Nachmittag verbringen wir auf einem Boot. Zwei Stunden lang schippern wir über den Kazinga-Kanal, der mitten im Nationalpark den Lake George mit dem Albert Lake (von dem ein Großteil bereits zum Kongo gehört) verbindet. Und obwohl wir nun schon viele Elefanten, Nilpferde und Büffel gesehen haben, so ist es doch immer wieder atemberaubend, wie diese Tiere in großen Gruppen hier am Wasser pausieren und baden. Immer wieder denke ich, dass mich mal jemand kneifen muss, damit ich wirklich glaube, was ich hier sehe.

Glücklich und müde gehts zurück in unser Camp. Beim Abendessen ist es, wie immer, schon dunkel. In der Mitte des Lagerplatzes brennt ein großes Feuer und unsere Tische sind lediglich mit Öllampen beleuchtet. Diese gemütliche Atmosphäre lockt auch ein Nilpferd an, dass nur wenige Meter hinter unserem Tisch grasend vorbeitrottet, tiefenentspannt und lediglich am nächsten saftigen Grasbüschel interessiert.

Uganda 2018 – 98,7 Prozent genetische Übereinstimmung und doch eine völlig andere Welt

Die Hose muss in die Strümpfe gesteckt werden und die Haare möglichst zusammengefasst. Außerdem lange Hose, langes Shirt und möglichst Wanderschuhe – soweit das Briefing für unser heutiges Abenteuer. Im Kibale Nationalpark leben 13!!! Primatenarten, allen voran Schimpansen. Gemeinsam mit einem Ranger machen wir uns in einer 6-köpfige Gruppe auf die Suche. Die ersten kleinen Affen springen schon auf den ersten Metern quer durch die Bäume, aber natürlich gilt unser Hauptinteresse den Schimpansen. Und wir haben – wie so oft auf dieser Reise – Glück.

Nach etwa einer halben Stunde Spaziergang durch den Wald entdecken wir die erste Gruppe, es sind 5, vielleicht sechs Tiere, die relativ weit oben in einer Baumgruppe mit Fressen beschäftigt sind. Ausführlich können wir sie beobachten, wenn auch der Blick durch das dichte Astwerk erschwert wird. Irgendwann macht sich die Affengruppe aus dem Staub. Nun wird es etwas hektisch, denn unser erfahrener Ranger, er ist einer der Seniors des Parks will die Tiere am Boden verfolgen. Eine Viertelstunde lang pirschen wir durchs dichte Unterholz, immer die Warnung unseres Guides im Kopf, dass so manche Pflanze Ausschläge hervorrufen kann. Dann ist es geschafft, ihr haben die Gruppe wiedergefunden, sie hat sich unterwegs vergrößert. Es sind noch mehr Schimpansen, diesmal am Stamm eines Baumes und nur wenige Meter über uns. Völlig unbeeindruckt setzen sie ihre Mahlzeit fort, eine großes Muttertier hat zusätzlich ein Stück eines frisch gerissenen kleinen Affens (natürlich einer anderen Art) im Maul. Einige verlassen zwischendurch den Baum, laufen ein paar Meter vor uns völlig entspannt über den Waldboden und verschwinden im Dickicht.

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Völlig fasziniert können, vorallem Christoph, Lukas und ich, nicht den Blick abwenden von diesen Tieren, die uns einerseits so ähnlich sind und andererseits so faszinierend fremd. Wie schrieb man früher im Schulaufsatz immer: „Diesen Tag werde ich ganz sicher nie vergessen!!!

Müde, aber glücklich, das erlebt zu haben, machen wir uns auf den Weg. Es geht über den Äquator in den Sommer der Südhalbkugel.

Die nächste Nacht verbringen wir bereits im Queen Elizabeth Nationalpark.

Uganda 2018 – 350 Kilometer können sehr sehr weit sein!

Aufbruch in Murchison Falls. Unsere nächste Station ist Fort Portal, 350 Kilometer weiter im Süden und jeder brechen wir in aller Herrgottsfrühe auf, nämlich gegen sieben Uhr. Warum so zeitig, werde ich erst im Laufe des Tages verstehen, denn eigentlich ist heute kein weiterer Programmpunkt geplant und die Distanz erscheint mir nicht soooo weit. Schon nach wenigen Kilometern wird aber deutlich, warum Noel so viel Zeit eingeplant hat. Unsere gesamte Strecke führt, bis auf insgesamt vielleicht 30 Kilometer, über reine Sandpisten, auf der auch noch alle paar Meter gebaut wird, denn irgendwann soll hier eine ausgebaute Schnellstraße den Norden mit dem Süden verbinden. Schnell von A nach B, also komplette Fehlanzeige, stattdessen immer wieder kurzfristig Fenster zuschieben bzw. hochkurbeln, wenn uns ein größeres Fahrzeug entgegenkommt, um zu verhindern, dass der gemeine rote feine Staub sich im ganzen Auto ausbreitet.

Auch wenn es ermüdend ist und wir alle kräftig durchgeschüttelt werden, diese Fahrt hat auch ihr Gutes, denn wir sehen viel von Land und Leuten. Erst säumt Maniok (oder auch Kasava), geschält, in Scheiben geschnitten und auf einer Plane zum Trocknen ausgelegt, die Straßen, dazu Planen mit trocknenden Bohnen oder Kaffee und immer wieder kleine Märkte, zahllose Ziegen und winkende schwarze Kinder.

Später wird es hügeliger, in der Ferne sind Berge zu sehen. Die Vegetation verändert sich. Kaum noch Kasava, dafür große Teefelder, Bananenplantagen und Eukalyptuswälder. Und immer noch sind die Straßen bevölkert von Menschen, die mit Motorrädern, Fahrrädern und zu Fuß alles mögliche ins nächstgelegene Dorf auf den Markt, zur Mühle oder nach Hause tragen. Auf dieser Fahrt wird mir mal wieder deutlich, wie anstrengend und hart Alltag sein kann. Fliessend Wasser im Haus gibt es nicht, sondern wird viele hundert Meter weit in gelben Kanistern von der örtlichen Wasserstelle nach Hause transportiert. Elektrizität haben einige wenige Geschäfte, die Privathäuser und Lehmhütten, in einen meistens eine ganze Familie in einem Raum lebt, natürlich nicht. Gekocht wird auf Holzkohle und eingesammeltem Holz, abends ist es bis auf etwas Feuerschein stockdunkel.

Mich machen diese kleinen „Einblicke“ nachdenklich. Ist dieses Leben ärmlich oder ist „nur“ einfach? Ich weiss, dass ich so nicht leben will und mit meiner Sozialisation auch nicht leben kann. Es macht mir aber auch so deutlich, was für uns alles selbstverständlich ist. Mir nötigt dieses einfache Leben extrem viel Respekt ab, auch, weil diese Menschen hier keinen gequälten Eindruck machen. Sicher können sie sich alle auch ein Leben vorstellen, in dem es den täglichen Kampf nicht gibt, in dem man mit seinem klimatisierten Auto ins Büro fährt, Eiswürfel aus dem Kühlschrank nimmt oder die Heizung anstellt, aber wären sie damit wirklich glücklicher? Sind WIR glücklicher??? Keine Ahnung! Das einzige, wo ich mir sicher bin, ist, dass es diese Völker – und das gilt sicher nicht nur für Uganda – verdient haben, ernstgenommen zu werden. Ich würde mir für die Menschen hier vor allem wünschen, dass sie die Bildung bekommen, die ihnen die Kraft und die Werkzeuge an die Hand gibt, ihre Belange selbst zu bestimmen und sich nicht von Investoren oder Politikern, woher auch immer, übertölpeln zu lassen oder sich in Abhängigkeiten zu begeben.

All diese Gedanken haben mich auf der langen Fahrt beschäftigt, aus denen ich auf wunderbare Weise auf den letzten Kilometern vor Ankunft herausgerissen werde. Denn das letzte Stück führt quer durch eine Vulkanlandschaft, vorbei an Kraterseen, alles mit dichtem grün umgeben.

In dieser Idylle liegt die Papaya Lake Lodge, ein kleines, diesmal wirklich luxuriöses Hide-away. Eigentümer sind, soviel weiss ich inzwischen ein polnischer Designer und seine Innenarchitektin-Frau. Hauptwohnsitz soll in Südafrika sein.

Jedes Zimmer ist ein eigenes kleines Haus, direkt über dem See gelegen. Im Haupthaus – wir sind die einzigen Gäste – wird gegessen oder vor dem großen Kamin herumgelümmelt. Alles extrem geschmackvoll und zur Umgebung passend eingerichtet. Zugegeben – hier könnten wir auch ein Woche „chillen“.

Geht aber nicht – denn morgen früh geht‘s zum Schimpansen-Tracking!