Vietnam 2024 – Wieder was gelernt oder „Sowas kommt von sowas“ auf vietnamesisch

Eigentlich wollen wir nach unserer Bootstour nur kurz im Ort eine Kleinigkeit essen und trinken gehen, aber weil wir schon mal da sind und es gerade mal nicht regnet, entschließen wir uns noch zu einem Kurzbesuch im örtlichen Tempel.

Die Bich Dong Pagode liegt am Ende einer kurzen Stichstraße. Über eine steinerne Brücke, eingerahmt von zwei großen Teichen, führt der Weg zu einem ersten, an den Fels angelehnten, Torbogen, dahinter sind es nur ein paar Schritte bis zum zweiten Torbogen, dann steht man im Innenhof der Anlage, die sich einfügt in den wuchtigen Felskegel im Hintergrund.

Bevor wir überhaupt die Pagoden besuchen, stolpern wir über eine umfangreiche Plakatsammlung, die die Fronten der seitlichen Gebäude ziert. Es sind Benimmregeln, oder besser Moralregeln, die hier niedergeschrieben und aufwendig illustriert wurden und die auf ganz besondere Weise zeigen, wie Sozialismus und praktizierter Buddhismus zusammenpassen. Wer mal den Weihnachtsmann zur Durchsetzung elterlicher Vorstellungen missbraucht hat, muss sich nicht mehr so schlecht fühlen, wenn er das gesehen hat. Hier ein paar Beispiele, die uns besonders beeindruckt haben – Die Illustrationen der Gesetzmäßigkeiten von Ursache und Wirkung 🙂 (Lest euch unbedingt die einzelnen Texte durch!!!) (Anm. Chr.: Ich war begeistert, wollte gar nicht mehr weg…)

Die eigentlichen Tempel sind nicht minder beeindruckend. Der größte liegt nur ein paar Stufen oberhalb des Innenhofs, ist wie immer aufwendig dekoriert, die blattgoldbelegten Götter-Skulpturen schauen mal böse, mal milde hinunter auf die Gaben der Gläubigen.

Oberhalb davon steht der zweite Tempel, etwas kleiner, aber nicht weniger liebevoll gepflegt und hervorragend erhalten. Das besondere an dieser Pagode ist aber der dritte Tempel. Um diesen zu erreichen muss man eine ordentliche Anzahl von Stufen hinaufklettern. „Angeklebt“ an den großen Felsen liegt das kleine Gebäude uneinsehbar vom Innenhof. Von hier oben hat man einen tollen Blick und jemand, der wie Christoph in Idar-Oberstein geboren ist, hat natürlich sofort nur eine Assoziation: die Felsenkirche. Hier also steht die Felsenkirche von Tam Coc.

Danach steigen wir noch eine Treppe seitlich der Pagoden hinauf und freuen uns zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages über den grandiosen Blick auf eine kleine versteckte Idylle zwischen Felsen und Reisfeldern

Apropos Reisfelder, sollte sich jemand wundern, warum in unserem Blog bisher kein einziges Reisfeld aufgetaucht ist, hier die Erklärung. Von Reis ist in dieser Jahreszeit nichts zu sehen, auf manchen Feldern wird gearbeitet, sie sehen aber allesamt aus, wie ein Stückchen Wattenmeer im November, also nicht wirklich sehenswert.

Wir beschließen unseren Abend mit einer kleinen Radtour zum bei Tripadvisor zu recht empfohlenen Restaurant „Chez Loan“. Die redselige nette Wirtin erzählt uns in einem nur schwer verständlichen Mix aus Englisch, Französisch und Vietnamesisch von ihrer 10-jährigen Beziehung zu einem Mann aus Rumänien, dessen Liebe wohl vor allem durch den Magen ging. Verständlich, denn der vietnamesische Hotpot, der und serviert wurde, war wirklich lecker 🙂