Vietnam 2024 – Jetzt geht es los gen Norden – erstes Ziel Sa Pa

Es braucht eine Weile, bis wir Hanoi verlassen haben. Die Stadt ist einfach viel größer als der kleine Teil, den wir bisher gesehen haben. Stadtteile oder ähnliches sind nur schwer erkennbar, nur einmal fahren wir durch ein Gebiet mit zahlreichen Hochhäusern, modernen Shoppingcentern und Bürohäusern, es wirkt wie der farblose Business District einer beliebigen Großstadt. Ansonsten sieht es überall aus, wie wir es aus dem kleinen Teil kennen, den wir uns erschlossen haben. Unzählige kleine Restaurants und Straßenküchen, dazwischen Motorradwerkstätten, Supermärkte, Obsttstände und was man sonst noch so braucht. Seit heute reisen wir nicht mehr allein, Bon begleitet uns als Guide und Fahrer. Er kommt aus dem Norden und wir dürfen ihm ab sofort sieben Tage lang Löcher in den Bauch fragen. Und er ist genau so, wie ich es mir erhofft habe. Er meistert den Verkehr cool, unaufgeregt, und trotzdem zügig, sodass wir sicher sein können, auch irgendwann irgendwo anzukommen (anders als bei unserem Fahrer nach Ha Long 😂).

Nicht lange, nachdem wir Hanoi hinter uns gelassen haben, sieht man die ersten Reisfelder links und rechts der gut ausgebauten Autobahn, genauso wie unendlich viele Gemüse- und Maisfelder. Auf vielen Feldern sehen wir Menschen arbeiten, ganz selten sind dabei Maschinen im Einsatz, das meiste scheint Handarbeit zu sein. Besonders beschwerlich wirkt die Arbeit der Reisbauern. Gerade beginnt die Zeit des Setzens der jungen Sprösslinge und auch wenn es möglicherweise bereits Maschinen für diese Arbeit gibt, hier wird jedes Pflänzchen per Hand gesetzt. Stundenlange körperliche Arbeit in tief gebückter Haltung. Eigentlich muss es hier Rückenpatienten geben, wie Sand am Meer. 😉

An den Rändern der Reisfelder sieht man einen kleinen Bereich mit Folientunneln, wie wir sie aus der Spargelzucht kennen. Bon erklärt uns, dass hier die Reissprößlinge gezogen werden und wir bekommen mal wieder ein Beispiel dafür, wie schwer und undurchdringlich diese Sprache für uns ist: In Vietnam heißen Reissetzlinge mạ, reife Reispflanzen lúa, ungeschälter Reis thóc, geschälter aber roher Reis gạo und gekochter Reis cơm.

Unser erstes Ziel heißt Sa Pa und ist der Vietnams höchstem Berg, dem Fansipan, nächstgelegene Ort. Gerne wären wir auch auf den Gipfel gefahren. Auf 3143 Meter Höhe steht nämlich auch ein beeindruckender Tempel. Daraus wird aber nichts, weil die mehr als sechs Kilometer lange Dreiseilbahn, die einen auf Indochinas Dach bringt, gerade gewartet wird. Danke an unsere österreichischen Freunde von Doppelmayr! Hätte das unbedingt jetzt sein müssen??? Die Bahn hält übrigens gleich zwei Weltrekorde. Es ist die aktuell längste Dreiseilbahn und die, die den weltweit größten Höhenunterschied, nämlich 1400m, überwindet.

Das ist das Entree zur Seilbahn! Da können sich sogar die Nobelskiorte in den Alpen noch was abgucken😊

Eine Wanderung schließen wir aus, da der Aufstieg durch ziemlich unwegsamen Dschungel führt und man 2- 3 Tage braucht. Für ungeübte Wanderer also nicht zu empfehlen, aber die Faszination Fansipan bestimmt das Publikum in Sa Pa.

Auf dem Weg dorthin erfahren wir, Dank Bon, auch etwas, über die große Leidenschaft vietnamesischer Männer: Ganz viele von Ihnen rauchen eine Pfeife aus Bambusrohr. es ist eine Art Wasserpfeife.

Im Inneren des Rohrs ist etwas Wasser. In einem kleinen Bambusrohr, das ins untere Drittel des großen Rohrs eingearbeitet ist, wird ein Knöllchen starker Tabak gedrückt und angezündet, dann am oberen Ende des großen Bambusrohrs kräftig gezogen in dem man den ganzen Mund in das Rohr steckt und saugt. Einer oder maximal zwei tiefe Züge und schon ist das „Vergnügen“ vorbei. Laut Bon ist man sekundenlang kräftig benebelt, dann ist alles wieder normal (ich hoffe, das stimmt😄). Die Pfeifen stehen vor fast jeder Bar und Kneipe und alle benutzen das gleiche Rauchgerät. Bon hat seine eigene Pfeife, das hindert aber auch andere nicht daran, sich an der Raststätte, an der wir eine kurze Kaffeepause machen, seine Pfeife zu schnappen und mal kurz eine „durchzuziehen“. In Covidzeiten muss Rauchen eigentlich ein Super-Spreader-Event gewesen sein.

Wir haben Glück mit dem Wetter, die Sonne scheint, es ziehen nur immer mal Wolken durch und mit knapp 20 Grad ist es warm für die Region. Wir rechnen fest damit, dass es in den nächsten Tagen noch etwas kühler wird. Je näher wir Sa Pa kommen, desto bergiger wird es.

Aus Reisfeldern werden die erste Terrassen. Wir verlassen die Autobahn und sind auf kleineren Landstraßen unterwegs, die sich die wenigen Autos vor allem mit Lastern, unendlichen vielen Zweirädern und Rollern, aber auch Büffeln teilen. Die nämlich werden nicht nur über die Straßen getrieben, sollte irgendwo neben der Straße ein Schlammloch auftauchen, lassen sie sich dort auch gerne mal nieder.

Unser erstes Mittagessen mit Bon nehmen wir in einem kleinen Dorf auf halber Strecke ein. In dieser Region leben gleich mehrere Minderheiten weitgehend einträchtig nebeneinander. Sie zeichnet neben unterschiedlicher Trachten, die auch im Alltag völlig selbstverständlich getragen werden, aus, dass es sehr kleine Menschen sind. So mancher Sechstklässler würde insbesondere die Frauen locker überragen. Die ersten dieser wirklich kleinen Menschen treffen wir bei unserer Mittagsessenspause. Bon hatte uns vorgewarnt, dass sie immer versuchen würden etwas zu verkaufen oder einfach nur zu betteln. So unangenehm das auch ist, bleiben wir auf sein Anraten hin hart und ignorieren den angebotenen Touri-Schnickschnack.

Ich gebe zu, vor der Nahrungsaufnahme während unserer Tour durch den Norden habe ich etwas Angst. Erst echt, nachdem Bon mit breitem Lachen bestätigt, dass hier eigentlich alles gegessen wird. Sowieso fast alles von Hund, Schwein, Büffel und Rind, aber auch Bambusratte, Pferd, manche Insekten, Schlangen und was es noch so alles gibt, Hunde nicht ausgeschlossen.

Er bestellt unser Mittagessen und ich bin so froh, dass er auch Gemüse geordert hat, sodass ich ohne Angst essen kann. Außerdem ist Christoph ein hervorragender Vorkoster, der meinen Geschmack und meine Abneigungen kennt und alles probiert, um mir dann zu sagen, was ich mag und was ich lieber lassen sollte. Das ein oder andere, was in diesem, ausschließlich mit Vietnamesen, vollbesetzten Mittagslokal an den anderen Tischen serviert wird, wäre nicht so ganz meins 😉

Auf dem Rückweg zum Auto werden wir wieder angebettelt. Und es ist mir wieder wirklich unangenehm, ich kann damit nicht gut umgehen. Im Auto angekommen muss ich trotzdem herzhaft lachen. Die kleine Frau, die uns mit Leidensmiene ihre winzige Hand hinhält, trägt eine Fake-Chanel-Bluse. Vielleicht bin ich jetzt unsensibel, aber diese Kombi finde ich wirklich komisch.

Jetzt aber zu Sa Pa. Schon bei der ersten Fahrt durch die kleine Stadt, fühlt man sich wie in einem Skiort. Die Straßen gesäumt von Kneipen, Bars und Hotels, dazwischen ein paar Andenkengeschäfte und diverse Sportgeschäfte, spezialisiert auf Treckingausrüstung. Besonders gerne von Patagonia und Northface und zu Preisen, die im Rest der Welt unmöglich wären. Ob es Original-Produkte sind, die in Vietnam hergestellt oder gutgemachte Plagiate sind, kann ich in diesem Fall nicht beantworten. Die Preise sprechen für Letzteres. Auf den Straßen trifft man, neben vielen feierwütigen Vietnamesen und Chinesen, vor allem junge westliche Rucksacktouristen in Wanderstiefeln. Schließlich ist die Region als Paradies für Wanderer bekannt.

Abends gehen wir erst mit Bon essen, anschliessend bummeln wir zu zweit durch den Ort, in dessen Mitte ein künstlicher See angelegt wurde. Er ist gesäumt von Restaurants und Bars. Aus allen Ecken schallt brüllend laut K-Pop, vietnamesischer Schlager und asiatische Housemusik,es sind vor allem junge Leute unterwegs.

Im Hot Pot-Center kann man nicht nur auf vier eben Fondue essen, sondern auch Tanzen, Karaoke singen und ordentlich feiern

Die ganz Kleinen versammeln sich mit ihren Eltern am Abend auf dem großen bunt beleuchteten Vorplatz vor der Bergbahn. Die Dao, eine der ethnischen Minderheiten, die es in dieser Region besonders viel gibt, lassen dort ihre kleinen Kinder tanzen, in der Hoffnung damit Geld bei den Touristen einzusammeln. Es ist nach 21 Uhr, als wir dort vorbeilaufen und ehrlich gesagt, ist es uns unangenehm die Kleinen dort zum Geld verdienen Tanzen zu sehen, während die Eltern plaudernd drumherum stehen. Es wirkt irgendwie falsch.

Wir kaufen uns ein Netz gewärmte Esskastanien (ich sag doch, Skiortatmosphäre) und bummeln weiter warm angezogen durch den Ort. Zum Abschluß noch, wie fast immer, einen vietnamesischen Kaffee und einen Ingwer-Tee (bestellt ohne Zucker, geliefert mit reichlich davon 😊), dann gehts ins Bett.

Vietnam 2024 – back in good old Hanoi

Es wäre übertrieben, zu behaupten, die Ankunft in Hanoi sei wie nach Hause kommen. Dazu gibt es viel zu viel zu entdecken, zu verstehen, zu begreifen und zu bewältigen, allem voran den komplett absurden Verkehr in dieser Stadt. Aber es ist ein schönes Gefühl, wieder in diese Stadt zu kommen, die uns vor sieben Jahren den „Asien-Einstieg“ so leicht gemacht hat, in der wir die Atmosphäre voller Begeisterung aufsaugen und uns von den Menschen willkommen fühlen.

Wieder wohnen wir mitten in der Altstadt in einer kleineren Straße, in der es (fast) unproblematisch ist, die Straße zu überqueren. Das Golden Lotus Hotel ist uns von Heiko und Ly empfohlen worden, dem sehr netten Paar, das wir vor sieben Jahren als Hotelbesitzer in Hanoi kennengelernt haben und die heute eine Reiseberatung führen, mit der auch wir unsere jetzige Reise geplant haben und die wir sehr empfehlen können (und wollen!)!!! Die beiden sind toll und eine großartige Unterstützung in allen Fragen rund um Vietnam! Also kontaktiert die beiden unbedingt, wenn ihr über Urlaub oder Business in Vietnam nachdenkt: https://www.urlaubvietnam.de

Kaum angekommen, stürzen wir uns ins Getümmel. Unser erstes Ziel ein Optiker (natürlich empfohlen von Heiko), der genau in dem Gebäude sein Geschäft (Anm. des Patienten: ein wenig stylisch und sehr coole unbekannte Soulmusik) hat, in dem früher Heiko und Lys Hotel war. Wir hoffen, dass er entweder Christophs Brille reparieren oder seine Gläser in ein neues Gestell einbauen kann. Lösung B wird es am Ende, allerdings nicht in diesem Geschäft, sondern nach einem kurzen Gang um die nächsten Straßenecke in Begleutung des jungen Optikers im Brillengeschäft des Vaters. Das ist weniger schick und deutlich kleiner, aber er hat das Gestell, das zu Christophs Gläsern passt.

Dieses Problem ist also gelöst 🙂

Deutlich schwieriger gestaltet sich an unserem ersten Abend die Suche nach einem Restaurant. Heiko und Ly hatten uns tolle Tipps gegeben, wir waren aber in einer anderen Ecke unterwegs und wollten dort etwas finden. Nun gibts es in Hanoi definitiv ein absolutes Überangebot an Essen, deshalb mutet es sicher etwas absurd an, wenn ich schreibe, dass wir Schwierigkeiten haben, ein Restaurant zu finden, aber genau dieses Riesenangebot ist das Problem. Wonach geht man? Wie unterscheidet man Qualität von Touristtraps? Normalerweise hilft mir dabei regelmäßig Tripadvisor. In diesem Fall eine echte Schnapsidee. Denn beide, sehr gut bewertete Restaurants, die ich mir in der Gegend ausgeguckt habe, existieren nicht mehr. Wir laufen durch den Nieselregen, sind hungrig und etwas frustriert. Aber auch in Vietnam hat COVID deutlich Spuren hinterlassen und so lassen wir das besser mit dem selbst Restaurant suchen und kommen zurück auf Heikos Vorschläge, die mal wieder hervorragend sind! Also, wenn ihr Tripadvisor nutzen wollt, schaut euch unbedingt an von wann die letzten Bewertungen sind. Das hilft! 🙂

Dieses deutsche Restaurant haben wir nicht besucht, aber mal kurz reingeguckt…

Unsere zweite Herausforderung begegnet uns in der ersten Nacht in unserem Zimmer. Christoph ist schon eingeschlafen, ich schreibe noch eine kurzen Moment und versuche dann unser Deckenlicht zu löschen. Im Zimmer befinden sich an unterschiedlichen Stellen insgesamt 8 Lichtschalter, alle schalten auch irgendwas, aber keins das große Deckenlicht. ich versuche, ob es mit Kombinationen von zwei Schaltern funktioniert, alles ohne Erfolg. Schließlich wecke ich Christoph, auch er scheitert am Auffinden des passenden Schalters, hilft uns aber letztlich damit, einfach die Birne herauszudrehen.

Am nächsten Tag schildere ich der Rezeption das Problem, beide jungen Hotelangestellten lächeln wissend und versprechen uns später zu zeigen, wie es funktioniert. Also doch ein Trick. Denken wir. Als am späten Nachmittag der Rezeptionist mit auf unser Zimmer kommt, ist auch er zunächst ratlos. Auch er findet keinen passenden Schalter, muss letztlich mit seiner Kollegin telefonieren, die im ebenfalls zunächst die falschen Tipps gibt. Dann irgendwann die Erleuchtung! Der Schalter befindet sich mitten an der Wand hinter unserem Bett und war versteckt hinter den aufgestellten Kissen. Anscheinend hatten hier mal Einzelbetten gestanden. Wieder ein Geheimnis gelüftet 🙂

Zwei andere Fragezeichen können wir während unseres Aufenthalts nicht lösen.

Mitten im French Quarter, einem sehr schönen Stadtteil am Ufer des Hoàn Kiém-Sees (gegenüber der Altstadt) steht an einer Parkanlage ein olivgrüner Militärlaster – soweit nichts ganz Besonderes – dieser aber ist verkabelt. Womit und wozu? Keine Ahnung, aber es sieht irgendwie lustig aus.

Unseren zweiten vollen Tag in Vietnam verbringen wir mit klassischem Sightseeing. Den Vormittag widmen wir „Onkel Ho“. Ein Besuch im Ho-Chi-Minh-Mausoleum ist von der ersten bis zur letzten Minute genauestens durchgetaktet. Am Eingang zum weitläufigen Gelände geht es erst durch eine Sicherheitskontrolle, wie am Flughafen, dabei wird vor allem geschaut, dass man keine Kamera mitnimmt. Anschließend bekommt man eine kräftige rote Kunststofftasche, in die man seine Kamera legt. Mit dieser geht man an einen Schalter. Dort gibt man die Kameratasche ab und bekommt dafür eine Gepäckmarke und man bekommt eine zweite Tasche, etwas größer und dunkelblau, in der man dann auch seinen Rucksack abgibt. Handys (auch mit Kamera) darf man übrigens behalten, aber nicht benutzen. Dann stellt man sich, gemeinsam mit anderen Wartenden, in Zweierreihen auf und wird dann als Block eingereiht in den ebenfalls in Zweierreihen vorbeiziehenden Besucherstrom, der andere Eingänge verwendet hat. So marschiert man im Gänsemarsch bis zum Mausoleum – gestoppt wird nur bei Wachwechseln – und durch das Mausoleum hindurch, vorbei am gläsernen Sarg des in Vietnam bis heute sehr verehrten Revolutionärs. Stehenbleiben, gerade vor dem Sarg ist nicht erwünscht. Ob es darum geht, keinen Stau zu produzieren oder nicht so ganz genau hinschauen zu können, wird nicht klar. Jedenfalls ist Ho-Chi-Minh wirklich gut erhalten dafür, dass er schon so lange dort aufgebahrt liegt. Einmal im Jahr soll der Leichnam übrigens nach Russland geschickt und dort „überarbeitet“ werden. (Keine Ahnung, wie man das korrekt nennt, jedenfalls kennen sich die Russen wohl mit langfristig Einbalsamierten besonders gut aus.)

Die Kamera bekommen wir direkt hinter dem Mausoleum wieder, anders als den Rucksack, den gibts erst beim Verlassen des Geländes zurück. Anschließend begeben wir uns auf den Rundgang durch den Park des Präsidentenpalastes (dem ehemaligen Sitz des französischen Präfekten), der bis heute vor allem für Staatsbesuche genutzt wird. Ho-Chi-Minh hat dort nie gelebt.

Er hat es vorgezogen einige Jahre in einem kleinen schlichten Gebäude im Park zu leben, bis er in ein Holzhaus auf Stelzen am Fischteich, ebenfalls im Park der Residenz, gezogen ist.

Beide Häuser können besichtigt werden und es scheint zum vietnamesischen Schülerleben unbedingt dazuzugehören, dies mindestens einmal im Laufe der Schulzeit zu machen. Jedenfalls begegnen uns Schulkinder, ordentlich herausgeputzt in Klassenstärke. Gemeinsam mit ihnen und tausenden anderer Besucher, vietnamesische und internationale, spazieren wir durch den wirklich schön angelegten Park. Wo man auch hinhört, überall schnappt man Gesprächsfetzen auf, in denen es vor allem darum geht, was dieser Ho-Chi-Minh wohl für ein Mensch gewesen sein muss. Man kann sich der Faszination für diesen anscheinend sehr bescheidenen Mann nur sehr schwer entziehen.

Übrigens, auf dem Weg zum Mausoleum passieren wir auch einen Platz mit einer großen Lenin-Statue. Dieser wird vor allem von Skateboardern genutzt. Einen so lässigen Umgang mit den kommunistischen „Heroen“ hab ich selten gesehen 😊

Einer unserer Leser hat sich beschwert über den Mangel an attraktiven Frauen in diesem Blog. Das ändert sich jetzt radikal und damit bin ich beim zweiten ungelösten Rätsel. Auf unserer Sightseeing-Tour besuchen wir diverse touristische Hotspots. Eine Station ist die alte Kaiserzitadelle in unmittelbarere Nähe des Mausoleums, hier sind einige ältere Gebäude, aber auch Ausgrabungsfunde aus der 1000-jährigen Geschichte Vietnams zu besichtigen, sowie der unterirdische, als einfaches Haus getarnte Bunker des Politbüros während des Krieges gegen die Amerikaner. Beides liegt auf dem gleichen Gelände in einem hübsch angelegten Park

Mittendrin eine Gruppe junger Vietnamesinnen, die hier anscheinend ein Musikvideo produzieren und sich auch durch uns nicht stören lassen.

Außerdem besuchen wir den berühmten Literaturtempel mit seinen uralten buddhistischen Pagoden.

Und an beiden Plätzen begegnen uns hunderte von jungen Frauen, die sich in traditionellen vietnamesischen Kostümen „verkleiden“ (in der Zitadelle kann man diese Kleider sogar leihen) und sich gegenseitig oder sogar von einem Profi fotografieren lassen. Dazu tragen sie, teilweise viel zu große, hochhackige Schuhe, bringen extra Haarreifen und Blumensträuße mit und sind mit großem Ernst dabei. Eine absolut skurrile Szenerie, für die ich bisher noch keine Erklärung gefunden habe. Keine Ahnung, ob sie einfach Spaß am Fotografieren haben, ob das der Standard für das vietnamesische Parship oder Tinder ist, oder ob man rund um den Jahreswechsel Fotos für die Neujahrskarte macht???? Keine Ahnung, aber es sind so viele, dass man kaum noch die Chance hatte, diese wichtigsten kulturellen Orte wahrzunehmen. Übrigens, unter den Fotografierten sind auch einige wenige junge Männer in traditionellen Kostümen, Paare und auch ein paar ältere Frauen. Ich bin jedenfalls so fasziniert, dass ich viele von Ihnen fotografieren musste und euch hier nur eine kleine Auswahl präsentiere.

Einen schönen und irgendwie typischen Moment erleben wir direkt am Seeufer. Aus einem kleinen Ghettoblaster hören wir Musik und entdecken eine Gruppe, meist etwas älterer Frauen, die in der sanften Sonne am heiligten Tag miteinander tanzen. Bei uns fast unvollstellbar, hier völlig normal.

Vietnam 2024 – Wieder was gelernt oder „Sowas kommt von sowas“ auf vietnamesisch

Eigentlich wollen wir nach unserer Bootstour nur kurz im Ort eine Kleinigkeit essen und trinken gehen, aber weil wir schon mal da sind und es gerade mal nicht regnet, entschließen wir uns noch zu einem Kurzbesuch im örtlichen Tempel.

Die Bich Dong Pagode liegt am Ende einer kurzen Stichstraße. Über eine steinerne Brücke, eingerahmt von zwei großen Teichen, führt der Weg zu einem ersten, an den Fels angelehnten, Torbogen, dahinter sind es nur ein paar Schritte bis zum zweiten Torbogen, dann steht man im Innenhof der Anlage, die sich einfügt in den wuchtigen Felskegel im Hintergrund.

Bevor wir überhaupt die Pagoden besuchen, stolpern wir über eine umfangreiche Plakatsammlung, die die Fronten der seitlichen Gebäude ziert. Es sind Benimmregeln, oder besser Moralregeln, die hier niedergeschrieben und aufwendig illustriert wurden und die auf ganz besondere Weise zeigen, wie Sozialismus und praktizierter Buddhismus zusammenpassen. Wer mal den Weihnachtsmann zur Durchsetzung elterlicher Vorstellungen missbraucht hat, muss sich nicht mehr so schlecht fühlen, wenn er das gesehen hat. Hier ein paar Beispiele, die uns besonders beeindruckt haben – Die Illustrationen der Gesetzmäßigkeiten von Ursache und Wirkung 🙂 (Lest euch unbedingt die einzelnen Texte durch!!!) (Anm. Chr.: Ich war begeistert, wollte gar nicht mehr weg…)

Die eigentlichen Tempel sind nicht minder beeindruckend. Der größte liegt nur ein paar Stufen oberhalb des Innenhofs, ist wie immer aufwendig dekoriert, die blattgoldbelegten Götter-Skulpturen schauen mal böse, mal milde hinunter auf die Gaben der Gläubigen.

Oberhalb davon steht der zweite Tempel, etwas kleiner, aber nicht weniger liebevoll gepflegt und hervorragend erhalten. Das besondere an dieser Pagode ist aber der dritte Tempel. Um diesen zu erreichen muss man eine ordentliche Anzahl von Stufen hinaufklettern. „Angeklebt“ an den großen Felsen liegt das kleine Gebäude uneinsehbar vom Innenhof. Von hier oben hat man einen tollen Blick und jemand, der wie Christoph in Idar-Oberstein geboren ist, hat natürlich sofort nur eine Assoziation: die Felsenkirche. Hier also steht die Felsenkirche von Tam Coc.

Danach steigen wir noch eine Treppe seitlich der Pagoden hinauf und freuen uns zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages über den grandiosen Blick auf eine kleine versteckte Idylle zwischen Felsen und Reisfeldern

Apropos Reisfelder, sollte sich jemand wundern, warum in unserem Blog bisher kein einziges Reisfeld aufgetaucht ist, hier die Erklärung. Von Reis ist in dieser Jahreszeit nichts zu sehen, auf manchen Feldern wird gearbeitet, sie sehen aber allesamt aus, wie ein Stückchen Wattenmeer im November, also nicht wirklich sehenswert.

Wir beschließen unseren Abend mit einer kleinen Radtour zum bei Tripadvisor zu recht empfohlenen Restaurant „Chez Loan“. Die redselige nette Wirtin erzählt uns in einem nur schwer verständlichen Mix aus Englisch, Französisch und Vietnamesisch von ihrer 10-jährigen Beziehung zu einem Mann aus Rumänien, dessen Liebe wohl vor allem durch den Magen ging. Verständlich, denn der vietnamesische Hotpot, der und serviert wurde, war wirklich lecker 🙂

Vietnam 2024 – das geht ja gut los :-)

Wir sind mal wieder unterwegs! Diesmal geht es (wieder) nach Vietnam, Wir wollen uns im Norden umsehen und damit in dem Landesteil, der bei unserer letzten Reise etwas zu kurz kam.

Noch bevor es allerdings so richtig losgeht, werden wir erstmal in Frankfurt aus- oder zumindest abgebremst. Unser Abflug zum Zwischenziel Shanghai verzögert sich. Der Grund: Der Sitz des Piloten lässt sich nicht bewegen und muss deshalb ausgetauscht werden. 1,5 Stunden soll das Ganze dauern. Solange es nicht mehr wird, können wir entspannt bleiben, wir haben fünf Stunden um in Shanghai unseren Anschluß nach Hanoi zu erwischen.

Die Vorstellung, dass der Pilot hinter seinem Platz für einen 12 Stunden-Flug eingeklemmt sitzen muss oder mit den Füssen die Pedale nicht erreicht ist ganz lustig, aber eben nur in einer TV-Komödie, nicht im echten Leben. Also abwarten 🙂 und Ruhe bewahren.

Unsere Geduld wird nur wenig strapaziert, schon nach einer Stunde können wir abheben und Dank Rückenwind sollen wir fast pünktlich in China landen.

Unser erster kurzer Aufenthalt im Reich der Mitte ist unspektakulär. Der Flughafen von Shanghai unterscheidet sich nur wenig von anderen Flughäfen. Er ist riesengroß und – zumindest bei der ersten Ankunft – etwas undurchsichtig. Weil wir zwar eine Reise von Hamburg nach Hanoi bei der Lufthansa gebucht haben, ab Shanghai aber ein Flugzeug der Vietnam Airlines nutzen werden, müssen wir in China einreisen und unser Gepäck entgegennehmen und wieder einchecken. Ein einfacher Transitaufenthalt ist nicht erwünscht und so sammeln die chinesischen Behörden mit einem COVID-Test nicht nur die DNA jedes Ankömmlings ein, sondern auch die Fingerabdrücke aller zehn Finger. Außerdem muss man einen Einreisezettel ausfüllen, wer aber, wie wir, glaubt, der Zettel für Transitpassagiere sei der richtige, irrt, der ist nämlich nur für Transitpassagiere, die ein Visum für China benötigen. Und so füllen wir erst das falsche Formular aus und stehen an der falschen Schlange an, bis wir freundlich eines besseren belehrt und in die richtige Schlange und zu den richtigen Formularen begleitet werden. Gut, dass wir für diese Prozedur 4,5 Stunden Zeit haben. Ein deutlich engerer Zeitplan hätte uns aus der Kurve geworfen.

Als wir nach 4 Stunden Weiterflug pünktlich in Hanoi landen, ist es dunkel geworfen. Geld tauschen, Telefonkarte kaufen, dann kann es losgehen.

Ein Fahrer erwartet uns, um uns zur etwa 2,5 Stunden entfernten ersten Station unserer Reise zu bringen. Schon nach wenigen Minuten wird klar, warum es wahrscheinlich besser ist, in Vietnam nicht selbst zu fahren. Links überholen ist hier keine echte Regel, maximal ein Angebot. Alle überholen sich irgendwie, egal auf welcher Seite, gerne begleitet von ohrenbetäubender Huperei, gepaart mit hektischer Lichthupe. Ob man damit seinen eigenen Überholvorgang ankündigen, andere warnen oder vom Spurwechsel überzeugen möchte, bleibt unklar. Bis auf die besonders lautstarken Überlandbusse halten sich aber fast alle an die Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Unser erstes Ziel ist Ninh Binh, östlich von Hanoi, gelegen mitten in einer der landschaftlich schönsten Gegenden des Landes, die Region wird mit ihrer Karstlandschaft gerne auch als „trockene Ha Long-Bucht“ bezeichnet. Ein Augenschmaus aus Kalksteinhügeln, Reisfeldern, Flüssen und zahllosen Höhlen.

Unsere Unterkunft ist ein kleines Hotel am Rand der Kleinstadt in Tam Coc, das Lalita Tam Coc Resort und Spa. Und schon die Kulisse hier gibt einen Vorgeschmack auf das was uns landschaftlich in den nächsten Tagen erwarten wird.

Uganda 2018 ruft!!!

Noch 27 Tage, dann geht es los nach Uganda! Und wenn es uns gelingen sollte, regelmäßig einen Internet-Zugang zu finden, dann werden wir auch über diese Reise berichten. Erste Station wird Kampala sein, anschließend geht es quer durchs Land von einem Nationalpark zum nächsten. Zum ersten Mal in unserem Leben unternehmen wir eine Safari. Wir, das sind Christoph, Lukas, Meike und ich.

Und warum Uganda und nicht Südafrika oder Namibia? Ganz einfach: unsere Jüngste, Meike, ist seit Sommer 2017 in Kampala und macht dort ein Freiwilliges soziales Jahr. Dass sie sich zu diesem Abenteuer entschieden hat, macht uns stolz und glücklich, deshalb wollten wir sie dort unbedingt besuchen.

Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, für das sie dort arbeitet:

http://www.sosolya.com/index.html

Nach unserem dreitägigen Aufenthalt in Kampala geht es für 9 Tage in die Natur. Hier ein kurzer Überblick über unsere Reisestationen:

Tag 1: Ziwa Rhinocamp und Murchison Falls Nationalpark

Tag 2: Murchison Falls Nationalpark

Tag 3: Nördl. Savanne (Great Rift Valley), Albert Lake, Hoima, Fort Portal

Tag 4: Kibale Forest Nationalpark und Queen Elizabeth Nationalpark

Tag 5: Queen Elizabeth Nationalpark und Kazingakanal

Tag 6: Queen Elizabeth Nationalpark/ Südsektor und Bwindi Nationalpark/ Ruhija

Tag 7: Bwindi Nationalpark und Lake Bunyonyi

Tag 8: Lake Mburo Nationalpark

Tag 9: Lake Mburo Nationalpark und Rückreise nach Kampala

Alles weitere dann im Januar!

Frohe Weihnachten und guten Rutsch!