Als wir das erste Mal in Vietnam waren, blieben wir unserer Linie treu: wenn möglich trinken wir Wein und Bier aus dem Land und verzichten auf Importe.
Nun sind wir zurück und an diesem Grundsatz hat sich nichts verändert. Tam Coc, unser erster Abend in Vietnam. Das Abendessen haben wir verpasst, also zumindest noch ein Drink an der Bar.

Ich frage nach Rotwein und es wird mir eine wenig vertrauenserweckende Flasche aus Apulien angeboten, mit aufgeklebtem Säbel und zum stolzen Preis von umgerechnet etwa 50.- Euro, für vietnamesische Verhältnisse ein Vermögen. Ich lehne ab und frage nach einem vietnamesischen Wein, ohne Erfolg, allerdings weiss ich zu diesem Zeitpunkt nicht, ob es keinen gibt oder ich schlicht nicht verstanden werde.
Nächster Abend, wir essen heute im Hotelrestaurant. Ich frage den Kellner nach einem vietnamesischen Rotwein, es braucht einen Moment bis er verstanden hat, was ich möchte und zuckelt los. Wenig später kommt er zurück und erklärt mir, der vietnamesische Weißwein sei aus. Ich korrigiere, dass ich nach Rotwein gefragt hätte, er lächelt erleichtert, verschwindet und kommt mit einem Glas Wein zurück. Soweit so gut, denke ich.
Nach dem Essen frage möchte ich die angebrochene Flasche kaufen und mit aufs Zimmer nehmen. Erst ist nicht klar, von welcher Flasche ich spreche, dann wird sie mir irgendwann gebracht und es ist KEIN vietnamesischer, sondern ein chilenischer Wein.
Am nächsten Morgen steht die angebrochene Flasche im Regal des Restaurants und wartet wahrscheinlich noch bis heute auf jemanden, der sich ihrer erbarmt😊

Bis hierin ist es einfach die Geschichte des untauglichen Versuchs, in einem kleinen Hotel eine Flasche lokalen Weins zu kaufen, skurril wird sie am Tag unserer Abreise. Die sehr nette Rezeptionistin, mit der ich mich seit Ankunft gut verstehe, die uns für jeden Ausflug gute Tipps geben konnte und die mit ihrem kindlichen fröhlichen Lachen jeden Gast erfreut, verabschiedet uns herzlich. Es gibt noch ein kleines Bambusgeschenk, dann wünschen wir uns alles Gute, ich versichere ihr noch einmal, dass wir eine gute Zeit im Lalita hatten … und dann mache ich den entscheidenden Fehler, der meinen Ruf in Tam Coc auf Jahrzehnte ruinieren dürfte: ich sage ihr, dass es schön wäre, wenn das Hotel vietnamesischen Rotwein anbieten würde, weil man diesen gut trinken könne. Sie nickt, lacht und begleitet mich zum Auto. Während ich einsteige, wechselt sie ein paar Worte mit dem Fahrer, zwinkert uns zu und streckt den Dauemn in die Höhe. Wir fahren und winken zum Abschied.
Nach wenigen Minuten hält der Fahrer im Dorf an, geht über die Straße in einen der Imbisse, spricht mit dem Personal, erntet Kopfschütteln und geht zum nächsten. Wir verfolgen die Szenen aus dem Auto und Sandra sagt: „der besorgt gerade deinen Rotwein! Auftrag von der Chefin“ und lacht. Ich halte das für ausgeschlossen und bin erleichtert, als der Fahrer mit zwei Wasserflaschen zurückkommt. „Water for you“ sagt er zu mir mir und gibt mir die beiden unterschiedlichen Wasserflaschen. Sandra guckt skeptisch. Nach ein paar Kilometern äußert sie ihren Verdacht. „Irgendwas ist komisch, Christoph, warum holt der Wasser, hier ist doch Wasser im Wagen und warum zwei verschiedenen Flaschen und guck mal, die sind garnicht neu! Der Verschluß war schon mal geöffnet! Ich sag‘s Dir, das ist Schnaps!“ Ich öffnete die Flasche und rieche daran. Sie hat recht, die beiden 0,5l-Flaschen sind randvoll mit Wodka. 😂😂😂 Mein Vorschlag muss irgendwie missverstanden worden sein. Wir schütteln uns aus vor Lachen und das fast bis zur Ankunft in der Halong-Bucht!
Dort angekommen, lassen wir die beiden Flaschen im Wagen zurück, doch unser Fahrer trägt sie mir hinterher und möchte sie bezahlt bekommen. Diesen Wunsch muss ich ihm leider abschlagen, das muss er leider mit der Rezeptionistin klären.
Spoileralarm! Im nächsten Beitrag aus Hanoi gibt es definitiv viele attraktive Frauen! Und das nicht nur, weil sich einer unserer Leser beschwert hat 😉😉😉




























