Vietnam 2024 – Ist der Ruf erst ruiniert…. Christoph erzählt seine skurrile Tam Coc-Anekdote

Als wir das erste Mal in Vietnam waren, blieben wir unserer Linie treu: wenn möglich trinken wir Wein und Bier aus dem Land und verzichten auf Importe.

Nun sind wir zurück und an diesem Grundsatz hat sich nichts verändert. Tam Coc, unser erster Abend in Vietnam. Das Abendessen haben wir verpasst, also zumindest noch ein Drink an der Bar.

Ich frage nach Rotwein und es wird mir eine wenig vertrauenserweckende Flasche aus Apulien angeboten, mit aufgeklebtem Säbel und zum stolzen Preis von umgerechnet etwa 50.- Euro, für vietnamesische Verhältnisse ein Vermögen. Ich lehne ab und frage nach einem vietnamesischen Wein, ohne Erfolg, allerdings weiss ich zu diesem Zeitpunkt nicht, ob es keinen gibt oder ich schlicht nicht verstanden werde.

Nächster Abend, wir essen heute im Hotelrestaurant. Ich frage den Kellner nach einem vietnamesischen Rotwein, es braucht einen Moment bis er verstanden hat, was ich möchte und zuckelt los. Wenig später kommt er zurück und erklärt mir, der vietnamesische Weißwein sei aus. Ich korrigiere, dass ich nach Rotwein gefragt hätte, er lächelt erleichtert, verschwindet und kommt mit einem Glas Wein zurück. Soweit so gut, denke ich.

Nach dem Essen frage möchte ich die angebrochene Flasche kaufen und mit aufs Zimmer nehmen. Erst ist nicht klar, von welcher Flasche ich spreche, dann wird sie mir irgendwann gebracht und es ist KEIN vietnamesischer, sondern ein chilenischer Wein.

Am nächsten Morgen steht die angebrochene Flasche im Regal des Restaurants und wartet wahrscheinlich noch bis heute auf jemanden, der sich ihrer erbarmt😊

Bis hierin ist es einfach die Geschichte des untauglichen Versuchs, in einem kleinen Hotel eine Flasche lokalen Weins zu kaufen, skurril wird sie am Tag unserer Abreise. Die sehr nette Rezeptionistin, mit der ich mich seit Ankunft gut verstehe, die uns für jeden Ausflug gute Tipps geben konnte und die mit ihrem kindlichen fröhlichen Lachen jeden Gast erfreut, verabschiedet uns herzlich. Es gibt noch ein kleines Bambusgeschenk, dann wünschen wir uns alles Gute, ich versichere ihr noch einmal, dass wir eine gute Zeit im Lalita hatten … und dann mache ich den entscheidenden Fehler, der meinen Ruf in Tam Coc auf Jahrzehnte ruinieren dürfte: ich sage ihr, dass es schön wäre, wenn das Hotel vietnamesischen Rotwein anbieten würde, weil man diesen gut trinken könne. Sie nickt, lacht und begleitet mich zum Auto. Während ich einsteige, wechselt sie ein paar Worte mit dem Fahrer, zwinkert uns zu und streckt den Dauemn in die Höhe. Wir fahren und winken zum Abschied.

Nach wenigen Minuten hält der Fahrer im Dorf an, geht über die Straße in einen der Imbisse, spricht mit dem Personal, erntet Kopfschütteln und geht zum nächsten. Wir verfolgen die Szenen aus dem Auto und Sandra sagt: „der besorgt gerade deinen Rotwein! Auftrag von der Chefin“ und lacht. Ich halte das für ausgeschlossen und bin erleichtert, als der Fahrer mit zwei Wasserflaschen zurückkommt. „Water for you“ sagt er zu mir mir und gibt mir die beiden unterschiedlichen Wasserflaschen. Sandra guckt skeptisch. Nach ein paar Kilometern äußert sie ihren Verdacht. „Irgendwas ist komisch, Christoph, warum holt der Wasser, hier ist doch Wasser im Wagen und warum zwei verschiedenen Flaschen und guck mal, die sind garnicht neu! Der Verschluß war schon mal geöffnet! Ich sag‘s Dir, das ist Schnaps!“ Ich öffnete die Flasche und rieche daran. Sie hat recht, die beiden 0,5l-Flaschen sind randvoll mit Wodka. 😂😂😂 Mein Vorschlag muss irgendwie missverstanden worden sein. Wir schütteln uns aus vor Lachen und das fast bis zur Ankunft in der Halong-Bucht!

Dort angekommen, lassen wir die beiden Flaschen im Wagen zurück, doch unser Fahrer trägt sie mir hinterher und möchte sie bezahlt bekommen. Diesen Wunsch muss ich ihm leider abschlagen, das muss er leider mit der Rezeptionistin klären.

Spoileralarm! Im nächsten Beitrag aus Hanoi gibt es definitiv viele attraktive Frauen! Und das nicht nur, weil sich einer unserer Leser beschwert hat 😉😉😉

Vietnam 2024 – back in good old Hanoi

Es wäre übertrieben, zu behaupten, die Ankunft in Hanoi sei wie nach Hause kommen. Dazu gibt es viel zu viel zu entdecken, zu verstehen, zu begreifen und zu bewältigen, allem voran den komplett absurden Verkehr in dieser Stadt. Aber es ist ein schönes Gefühl, wieder in diese Stadt zu kommen, die uns vor sieben Jahren den „Asien-Einstieg“ so leicht gemacht hat, in der wir die Atmosphäre voller Begeisterung aufsaugen und uns von den Menschen willkommen fühlen.

Wieder wohnen wir mitten in der Altstadt in einer kleineren Straße, in der es (fast) unproblematisch ist, die Straße zu überqueren. Das Golden Lotus Hotel ist uns von Heiko und Ly empfohlen worden, dem sehr netten Paar, das wir vor sieben Jahren als Hotelbesitzer in Hanoi kennengelernt haben und die heute eine Reiseberatung führen, mit der auch wir unsere jetzige Reise geplant haben und die wir sehr empfehlen können (und wollen!)!!! Die beiden sind toll und eine großartige Unterstützung in allen Fragen rund um Vietnam! Also kontaktiert die beiden unbedingt, wenn ihr über Urlaub oder Business in Vietnam nachdenkt: https://www.urlaubvietnam.de

Kaum angekommen, stürzen wir uns ins Getümmel. Unser erstes Ziel ein Optiker (natürlich empfohlen von Heiko), der genau in dem Gebäude sein Geschäft (Anm. des Patienten: ein wenig stylisch und sehr coole unbekannte Soulmusik) hat, in dem früher Heiko und Lys Hotel war. Wir hoffen, dass er entweder Christophs Brille reparieren oder seine Gläser in ein neues Gestell einbauen kann. Lösung B wird es am Ende, allerdings nicht in diesem Geschäft, sondern nach einem kurzen Gang um die nächsten Straßenecke in Begleutung des jungen Optikers im Brillengeschäft des Vaters. Das ist weniger schick und deutlich kleiner, aber er hat das Gestell, das zu Christophs Gläsern passt.

Dieses Problem ist also gelöst 🙂

Deutlich schwieriger gestaltet sich an unserem ersten Abend die Suche nach einem Restaurant. Heiko und Ly hatten uns tolle Tipps gegeben, wir waren aber in einer anderen Ecke unterwegs und wollten dort etwas finden. Nun gibts es in Hanoi definitiv ein absolutes Überangebot an Essen, deshalb mutet es sicher etwas absurd an, wenn ich schreibe, dass wir Schwierigkeiten haben, ein Restaurant zu finden, aber genau dieses Riesenangebot ist das Problem. Wonach geht man? Wie unterscheidet man Qualität von Touristtraps? Normalerweise hilft mir dabei regelmäßig Tripadvisor. In diesem Fall eine echte Schnapsidee. Denn beide, sehr gut bewertete Restaurants, die ich mir in der Gegend ausgeguckt habe, existieren nicht mehr. Wir laufen durch den Nieselregen, sind hungrig und etwas frustriert. Aber auch in Vietnam hat COVID deutlich Spuren hinterlassen und so lassen wir das besser mit dem selbst Restaurant suchen und kommen zurück auf Heikos Vorschläge, die mal wieder hervorragend sind! Also, wenn ihr Tripadvisor nutzen wollt, schaut euch unbedingt an von wann die letzten Bewertungen sind. Das hilft! 🙂

Dieses deutsche Restaurant haben wir nicht besucht, aber mal kurz reingeguckt…

Unsere zweite Herausforderung begegnet uns in der ersten Nacht in unserem Zimmer. Christoph ist schon eingeschlafen, ich schreibe noch eine kurzen Moment und versuche dann unser Deckenlicht zu löschen. Im Zimmer befinden sich an unterschiedlichen Stellen insgesamt 8 Lichtschalter, alle schalten auch irgendwas, aber keins das große Deckenlicht. ich versuche, ob es mit Kombinationen von zwei Schaltern funktioniert, alles ohne Erfolg. Schließlich wecke ich Christoph, auch er scheitert am Auffinden des passenden Schalters, hilft uns aber letztlich damit, einfach die Birne herauszudrehen.

Am nächsten Tag schildere ich der Rezeption das Problem, beide jungen Hotelangestellten lächeln wissend und versprechen uns später zu zeigen, wie es funktioniert. Also doch ein Trick. Denken wir. Als am späten Nachmittag der Rezeptionist mit auf unser Zimmer kommt, ist auch er zunächst ratlos. Auch er findet keinen passenden Schalter, muss letztlich mit seiner Kollegin telefonieren, die im ebenfalls zunächst die falschen Tipps gibt. Dann irgendwann die Erleuchtung! Der Schalter befindet sich mitten an der Wand hinter unserem Bett und war versteckt hinter den aufgestellten Kissen. Anscheinend hatten hier mal Einzelbetten gestanden. Wieder ein Geheimnis gelüftet 🙂

Zwei andere Fragezeichen können wir während unseres Aufenthalts nicht lösen.

Mitten im French Quarter, einem sehr schönen Stadtteil am Ufer des Hoàn Kiém-Sees (gegenüber der Altstadt) steht an einer Parkanlage ein olivgrüner Militärlaster – soweit nichts ganz Besonderes – dieser aber ist verkabelt. Womit und wozu? Keine Ahnung, aber es sieht irgendwie lustig aus.

Unseren zweiten vollen Tag in Vietnam verbringen wir mit klassischem Sightseeing. Den Vormittag widmen wir „Onkel Ho“. Ein Besuch im Ho-Chi-Minh-Mausoleum ist von der ersten bis zur letzten Minute genauestens durchgetaktet. Am Eingang zum weitläufigen Gelände geht es erst durch eine Sicherheitskontrolle, wie am Flughafen, dabei wird vor allem geschaut, dass man keine Kamera mitnimmt. Anschließend bekommt man eine kräftige rote Kunststofftasche, in die man seine Kamera legt. Mit dieser geht man an einen Schalter. Dort gibt man die Kameratasche ab und bekommt dafür eine Gepäckmarke und man bekommt eine zweite Tasche, etwas größer und dunkelblau, in der man dann auch seinen Rucksack abgibt. Handys (auch mit Kamera) darf man übrigens behalten, aber nicht benutzen. Dann stellt man sich, gemeinsam mit anderen Wartenden, in Zweierreihen auf und wird dann als Block eingereiht in den ebenfalls in Zweierreihen vorbeiziehenden Besucherstrom, der andere Eingänge verwendet hat. So marschiert man im Gänsemarsch bis zum Mausoleum – gestoppt wird nur bei Wachwechseln – und durch das Mausoleum hindurch, vorbei am gläsernen Sarg des in Vietnam bis heute sehr verehrten Revolutionärs. Stehenbleiben, gerade vor dem Sarg ist nicht erwünscht. Ob es darum geht, keinen Stau zu produzieren oder nicht so ganz genau hinschauen zu können, wird nicht klar. Jedenfalls ist Ho-Chi-Minh wirklich gut erhalten dafür, dass er schon so lange dort aufgebahrt liegt. Einmal im Jahr soll der Leichnam übrigens nach Russland geschickt und dort „überarbeitet“ werden. (Keine Ahnung, wie man das korrekt nennt, jedenfalls kennen sich die Russen wohl mit langfristig Einbalsamierten besonders gut aus.)

Die Kamera bekommen wir direkt hinter dem Mausoleum wieder, anders als den Rucksack, den gibts erst beim Verlassen des Geländes zurück. Anschließend begeben wir uns auf den Rundgang durch den Park des Präsidentenpalastes (dem ehemaligen Sitz des französischen Präfekten), der bis heute vor allem für Staatsbesuche genutzt wird. Ho-Chi-Minh hat dort nie gelebt.

Er hat es vorgezogen einige Jahre in einem kleinen schlichten Gebäude im Park zu leben, bis er in ein Holzhaus auf Stelzen am Fischteich, ebenfalls im Park der Residenz, gezogen ist.

Beide Häuser können besichtigt werden und es scheint zum vietnamesischen Schülerleben unbedingt dazuzugehören, dies mindestens einmal im Laufe der Schulzeit zu machen. Jedenfalls begegnen uns Schulkinder, ordentlich herausgeputzt in Klassenstärke. Gemeinsam mit ihnen und tausenden anderer Besucher, vietnamesische und internationale, spazieren wir durch den wirklich schön angelegten Park. Wo man auch hinhört, überall schnappt man Gesprächsfetzen auf, in denen es vor allem darum geht, was dieser Ho-Chi-Minh wohl für ein Mensch gewesen sein muss. Man kann sich der Faszination für diesen anscheinend sehr bescheidenen Mann nur sehr schwer entziehen.

Übrigens, auf dem Weg zum Mausoleum passieren wir auch einen Platz mit einer großen Lenin-Statue. Dieser wird vor allem von Skateboardern genutzt. Einen so lässigen Umgang mit den kommunistischen „Heroen“ hab ich selten gesehen 😊

Einer unserer Leser hat sich beschwert über den Mangel an attraktiven Frauen in diesem Blog. Das ändert sich jetzt radikal und damit bin ich beim zweiten ungelösten Rätsel. Auf unserer Sightseeing-Tour besuchen wir diverse touristische Hotspots. Eine Station ist die alte Kaiserzitadelle in unmittelbarere Nähe des Mausoleums, hier sind einige ältere Gebäude, aber auch Ausgrabungsfunde aus der 1000-jährigen Geschichte Vietnams zu besichtigen, sowie der unterirdische, als einfaches Haus getarnte Bunker des Politbüros während des Krieges gegen die Amerikaner. Beides liegt auf dem gleichen Gelände in einem hübsch angelegten Park

Mittendrin eine Gruppe junger Vietnamesinnen, die hier anscheinend ein Musikvideo produzieren und sich auch durch uns nicht stören lassen.

Außerdem besuchen wir den berühmten Literaturtempel mit seinen uralten buddhistischen Pagoden.

Und an beiden Plätzen begegnen uns hunderte von jungen Frauen, die sich in traditionellen vietnamesischen Kostümen „verkleiden“ (in der Zitadelle kann man diese Kleider sogar leihen) und sich gegenseitig oder sogar von einem Profi fotografieren lassen. Dazu tragen sie, teilweise viel zu große, hochhackige Schuhe, bringen extra Haarreifen und Blumensträuße mit und sind mit großem Ernst dabei. Eine absolut skurrile Szenerie, für die ich bisher noch keine Erklärung gefunden habe. Keine Ahnung, ob sie einfach Spaß am Fotografieren haben, ob das der Standard für das vietnamesische Parship oder Tinder ist, oder ob man rund um den Jahreswechsel Fotos für die Neujahrskarte macht???? Keine Ahnung, aber es sind so viele, dass man kaum noch die Chance hatte, diese wichtigsten kulturellen Orte wahrzunehmen. Übrigens, unter den Fotografierten sind auch einige wenige junge Männer in traditionellen Kostümen, Paare und auch ein paar ältere Frauen. Ich bin jedenfalls so fasziniert, dass ich viele von Ihnen fotografieren musste und euch hier nur eine kleine Auswahl präsentiere.

Einen schönen und irgendwie typischen Moment erleben wir direkt am Seeufer. Aus einem kleinen Ghettoblaster hören wir Musik und entdecken eine Gruppe, meist etwas älterer Frauen, die in der sanften Sonne am heiligten Tag miteinander tanzen. Bei uns fast unvollstellbar, hier völlig normal.

Vietnam 2024 – Wieder was gelernt oder „Sowas kommt von sowas“ auf vietnamesisch

Eigentlich wollen wir nach unserer Bootstour nur kurz im Ort eine Kleinigkeit essen und trinken gehen, aber weil wir schon mal da sind und es gerade mal nicht regnet, entschließen wir uns noch zu einem Kurzbesuch im örtlichen Tempel.

Die Bich Dong Pagode liegt am Ende einer kurzen Stichstraße. Über eine steinerne Brücke, eingerahmt von zwei großen Teichen, führt der Weg zu einem ersten, an den Fels angelehnten, Torbogen, dahinter sind es nur ein paar Schritte bis zum zweiten Torbogen, dann steht man im Innenhof der Anlage, die sich einfügt in den wuchtigen Felskegel im Hintergrund.

Bevor wir überhaupt die Pagoden besuchen, stolpern wir über eine umfangreiche Plakatsammlung, die die Fronten der seitlichen Gebäude ziert. Es sind Benimmregeln, oder besser Moralregeln, die hier niedergeschrieben und aufwendig illustriert wurden und die auf ganz besondere Weise zeigen, wie Sozialismus und praktizierter Buddhismus zusammenpassen. Wer mal den Weihnachtsmann zur Durchsetzung elterlicher Vorstellungen missbraucht hat, muss sich nicht mehr so schlecht fühlen, wenn er das gesehen hat. Hier ein paar Beispiele, die uns besonders beeindruckt haben – Die Illustrationen der Gesetzmäßigkeiten von Ursache und Wirkung 🙂 (Lest euch unbedingt die einzelnen Texte durch!!!) (Anm. Chr.: Ich war begeistert, wollte gar nicht mehr weg…)

Die eigentlichen Tempel sind nicht minder beeindruckend. Der größte liegt nur ein paar Stufen oberhalb des Innenhofs, ist wie immer aufwendig dekoriert, die blattgoldbelegten Götter-Skulpturen schauen mal böse, mal milde hinunter auf die Gaben der Gläubigen.

Oberhalb davon steht der zweite Tempel, etwas kleiner, aber nicht weniger liebevoll gepflegt und hervorragend erhalten. Das besondere an dieser Pagode ist aber der dritte Tempel. Um diesen zu erreichen muss man eine ordentliche Anzahl von Stufen hinaufklettern. „Angeklebt“ an den großen Felsen liegt das kleine Gebäude uneinsehbar vom Innenhof. Von hier oben hat man einen tollen Blick und jemand, der wie Christoph in Idar-Oberstein geboren ist, hat natürlich sofort nur eine Assoziation: die Felsenkirche. Hier also steht die Felsenkirche von Tam Coc.

Danach steigen wir noch eine Treppe seitlich der Pagoden hinauf und freuen uns zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages über den grandiosen Blick auf eine kleine versteckte Idylle zwischen Felsen und Reisfeldern

Apropos Reisfelder, sollte sich jemand wundern, warum in unserem Blog bisher kein einziges Reisfeld aufgetaucht ist, hier die Erklärung. Von Reis ist in dieser Jahreszeit nichts zu sehen, auf manchen Feldern wird gearbeitet, sie sehen aber allesamt aus, wie ein Stückchen Wattenmeer im November, also nicht wirklich sehenswert.

Wir beschließen unseren Abend mit einer kleinen Radtour zum bei Tripadvisor zu recht empfohlenen Restaurant „Chez Loan“. Die redselige nette Wirtin erzählt uns in einem nur schwer verständlichen Mix aus Englisch, Französisch und Vietnamesisch von ihrer 10-jährigen Beziehung zu einem Mann aus Rumänien, dessen Liebe wohl vor allem durch den Magen ging. Verständlich, denn der vietnamesische Hotpot, der und serviert wurde, war wirklich lecker 🙂

Vietnam 2024 – das geht ja gut los :-)

Wir sind mal wieder unterwegs! Diesmal geht es (wieder) nach Vietnam, Wir wollen uns im Norden umsehen und damit in dem Landesteil, der bei unserer letzten Reise etwas zu kurz kam.

Noch bevor es allerdings so richtig losgeht, werden wir erstmal in Frankfurt aus- oder zumindest abgebremst. Unser Abflug zum Zwischenziel Shanghai verzögert sich. Der Grund: Der Sitz des Piloten lässt sich nicht bewegen und muss deshalb ausgetauscht werden. 1,5 Stunden soll das Ganze dauern. Solange es nicht mehr wird, können wir entspannt bleiben, wir haben fünf Stunden um in Shanghai unseren Anschluß nach Hanoi zu erwischen.

Die Vorstellung, dass der Pilot hinter seinem Platz für einen 12 Stunden-Flug eingeklemmt sitzen muss oder mit den Füssen die Pedale nicht erreicht ist ganz lustig, aber eben nur in einer TV-Komödie, nicht im echten Leben. Also abwarten 🙂 und Ruhe bewahren.

Unsere Geduld wird nur wenig strapaziert, schon nach einer Stunde können wir abheben und Dank Rückenwind sollen wir fast pünktlich in China landen.

Unser erster kurzer Aufenthalt im Reich der Mitte ist unspektakulär. Der Flughafen von Shanghai unterscheidet sich nur wenig von anderen Flughäfen. Er ist riesengroß und – zumindest bei der ersten Ankunft – etwas undurchsichtig. Weil wir zwar eine Reise von Hamburg nach Hanoi bei der Lufthansa gebucht haben, ab Shanghai aber ein Flugzeug der Vietnam Airlines nutzen werden, müssen wir in China einreisen und unser Gepäck entgegennehmen und wieder einchecken. Ein einfacher Transitaufenthalt ist nicht erwünscht und so sammeln die chinesischen Behörden mit einem COVID-Test nicht nur die DNA jedes Ankömmlings ein, sondern auch die Fingerabdrücke aller zehn Finger. Außerdem muss man einen Einreisezettel ausfüllen, wer aber, wie wir, glaubt, der Zettel für Transitpassagiere sei der richtige, irrt, der ist nämlich nur für Transitpassagiere, die ein Visum für China benötigen. Und so füllen wir erst das falsche Formular aus und stehen an der falschen Schlange an, bis wir freundlich eines besseren belehrt und in die richtige Schlange und zu den richtigen Formularen begleitet werden. Gut, dass wir für diese Prozedur 4,5 Stunden Zeit haben. Ein deutlich engerer Zeitplan hätte uns aus der Kurve geworfen.

Als wir nach 4 Stunden Weiterflug pünktlich in Hanoi landen, ist es dunkel geworfen. Geld tauschen, Telefonkarte kaufen, dann kann es losgehen.

Ein Fahrer erwartet uns, um uns zur etwa 2,5 Stunden entfernten ersten Station unserer Reise zu bringen. Schon nach wenigen Minuten wird klar, warum es wahrscheinlich besser ist, in Vietnam nicht selbst zu fahren. Links überholen ist hier keine echte Regel, maximal ein Angebot. Alle überholen sich irgendwie, egal auf welcher Seite, gerne begleitet von ohrenbetäubender Huperei, gepaart mit hektischer Lichthupe. Ob man damit seinen eigenen Überholvorgang ankündigen, andere warnen oder vom Spurwechsel überzeugen möchte, bleibt unklar. Bis auf die besonders lautstarken Überlandbusse halten sich aber fast alle an die Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Unser erstes Ziel ist Ninh Binh, östlich von Hanoi, gelegen mitten in einer der landschaftlich schönsten Gegenden des Landes, die Region wird mit ihrer Karstlandschaft gerne auch als „trockene Ha Long-Bucht“ bezeichnet. Ein Augenschmaus aus Kalksteinhügeln, Reisfeldern, Flüssen und zahllosen Höhlen.

Unsere Unterkunft ist ein kleines Hotel am Rand der Kleinstadt in Tam Coc, das Lalita Tam Coc Resort und Spa. Und schon die Kulisse hier gibt einen Vorgeschmack auf das was uns landschaftlich in den nächsten Tagen erwarten wird.