Heute ist unser vorletzter Tag auf der Südinsel. Doch bevor wir übermorgen mit der Fähre nach Wellington und auf die Nordinsel fahren, wollen wir noch einmal an die Nordwestspitze. „Farewell Spit“ heisst dieses Fleckchen Erde passenderweise. Die Landzunge selbst ist ein Naturschutzgebiet. Direkt davor wollen wir heute übernachten. Den ersten Abschied gibt es schon heute morgen. Denn unsere und Roberts Wege trennen sich hier. Er will noch in der Gegend bleiben, wir wollen und müssen weiter. Vielleicht treffen wir uns morgen noch kurz auf einen Kaffee, falls sich unsere Wege kreuzen, aber die kurze Zeit der gemeinsamen Reise ist heute vorbei. Wir brechen am Vormittag auf um noch etwas Zeit in der Sonne an unserem Ziel zu haben.
Auf die Tasman Bay folgt die Golden Bay, doch dazwischen liegt mal wieder ein Pass über den Takaka Hill. Der ist zwar nicht hoch, aber die Strasse windet sich in engen Kurven. Die meisten Menschen kommen hierher um den Abel-Tasman-Nationalpark zu besuchen. Bei uns muss dieses Vorhaben bis zum nächsten Mal warten, wenn wir dann auch die Zeit haben, die mehrtägige Wanderung durch den Park zu unternehmen. Kurz vor dem höchsten Punkt des Takaka-Hills legen wir einen Zwischenstopp an der Ngarau-Höhle ein.








Entdeckt wurde sie Mitte des 19. Jahrhunderts von einem Engländer, erforscht von Franzosen, Deutschen und Italienern im 20.. Wir kommen gerade rechtzeitig zu einer der Führungen, die immer zur vollen Stunde starten. Ausgerüstet mit einem Blauhelm steigen wir in die Höhle. Sie ist größer als ich gedacht hätte, die Stalagmiten und Stalaktiten sind teilweise sehr schön beleuchtet und unsere Führerin, die spricht wie eine engagierte Grundschullehrerin, versorgt uns mit vielen wissenswerten Informationen. So wurden in der Höhle natürlich auch Knochen entdeckt, unter anderem konnte das Skelett eines Moas rekonstruiert werden.
Diese großen Laufvögel sind ausgestorben, weil die Vorfahren der Maori sie in früheren Zeiten intensiv bejagten, was man ihnen kaum vorwerfen mag, wenn man weiss, dass die Riesenmoas so viel wogen wie 3 – in Worten DREI!!! – Hirsche und somit eine Maorigroßfamilie locker ernährte und sogar noch was übrig blieb für schlechte Zeiten.
Kurz bevor wir den Ausstieg erreichen öffnet sich die Ngarau-Höhle zu einer Kathedrale. Unsere Führerin schwärmt von de großartigen Akkustik dieses Raums und stimmt mit kräftiger Stimme die neuseeländische Nationalhymne an. Entweder sind wirklich nur Ausländer in unserer Besuchergruppe oder die Gesangskünste der anwesenden Kiwis sind weniger überzeugend, ebenfalls singt niemand mit. Anschließend macht die Dame die Höhle komplett dunkel und fordert alle auf eigene Geräusche zu machen um den Klang zu erleben. Eine Gruppe junger Mädchen gibt daraufhin gackernd einen alten Take That-Song zum Besten und wir wissen jetzt, warum die drei bei der Hymne nicht mitgesungen haben.


Nach dem kurzen Abstecher in die „Unterwelt“ zuckeln wir durch die Dörfchen der Golden Bay und erreichen letztlich am Nachmittag Puponga. Der Ort besteht aus 10 Häusern und einem Campingplatz, alles gelegen zwischen einem Kiesstrand und einem Fluss, der hier ins Meer fliesst.

Wir verbringen den Nachmittag ganz gemütlich. Christoph angelt (wenn auch ohne Beute), ich schreibe ein bißchen. Am frühen Abend brechen wir noch einmal auf, um an die andere Seite der Landspitze zu fahren. Um dort aber noch rechtzeitig an den Strand zu kommen um den Sonnenuntergang zu bewundern, sind wir etwas zu spät dran, kehren deshalb um und beschliessen den Abend an unserem Strand mit einem improvisierten Spaghetti-Pesto-Essen. Leider mal wieder mit allerlei fliegendem Getier, das gerne mitspeisen würde 🙂


Und dieses Wohnmobil haben wir im Örtchen Takaka entdeckt, in dem sich viele Alt-Hippies niedergelassen haben sollen. Wenn ich groß bin, will ich auch so ein Gefährt:-)!!